Um es gleich mal vorweg zu nehmen, "American Samurai 2" ist nicht das Sequel vom Cannon Actionfilm "American Samurai" mit David Bradley. Der Originaltitel lautet "Live by the Fist" und bekam in Deutschland wahrscheinlich nur diesen Titel für eine bessere und leichtere Vermarktung. Regisseur Cirio H. Santiago kennt sich im B-Actionbereich gut aus, denn er setzte schon massig kleinbudgetierte Actionfilme um, hier unter Produzent Roger Corman, der hier sichtlich ein knausriges Budget beisteuerte. Drehbuchautor Charles Philip Moore schrieb das Drehbuch zum wirklich guten "Black Belt" mit Don Wilson und führte dort auch gleich Regie. Hier kocht er wirklich auf Sparflamme, denn solch einen Alibiplot kann sich Jeder ausdenken.
Eigentlich wollte John Merill (Jerry Trimble) nur einer hilflosen Frau das Leben retten, doch nach einer harten Keilerei wacht er neben ihrer Leiche auf und wird auch noch beschuldigt einen der Peiniger ermordet zu haben. Ohne Verhandlung wird er in den Knast verfrachtet und sieht sich dort den sadistischen Spielen von Warden Acosta (Vic Diaz) ausgesetzt. Merill gerät bald mit allen Parteien aneinander, auch mit der Gang der Weißen unter dem fiesen Schläger Sacker (Ted Markland). Nur mit Uncle Coronado (George Takei) schließt Merill bald Freundschaft. Coronado schreibt schon länger anonyme Briefe an Helen Ferris (Laura Albert) von der Menschenrechtskommission. Mit ihrer Hilfe will er Merill aus dem Knast holen, doch Acosta wil Merill durch einen inszenierten Aufstand töten.
Die Minimalstory ist platt und wie eine Flunder und wurde schon so oft durch den Klischeekakao gezogen. Mal wieder landet ein Kampftalent unschuldig in einem Höllenknast und muss sich dort massig fieser Gestalten entledigen. Santiago fackelt hier nicht lange. Ein kleiner Dialoge, schon gibt es eine lange Keilerei und schon nach fünf Minuten Film hockt der arme Merill im Knast. Natürlich ist der Gefängniswärter von der übelsten Sorte, genauso wie sein Oberwächter. Der 08/15 Schlägerhäftling ist auch gegeben. Aber es gibt ja wieder einen guten Freund, der alles für Merill ins Lot bringt.
Das knappe Budget stellt man sofort an der Gefängniskulisse fest. Man scheint hier einen Altbau, welcher recht nah am Meer liegt, einfach sporatisch in ein Gefängnis umfunktioniert zu haben. Daher spielen Großteile des Films auch auf den Feldern oder in einem Steinbruch. Die Anzahl der Häftlinge ist auch viel zu gering.
Aber der Film hat auch gute Seiten, nämlich die gut choreographierten Fights. Alle paar Minuten muss sich Merill hier seiner Haut erwehren und bekommt auch immer ordentlich auf den Zinken. Die Anzahl der Prügeleien sind für die kurze Laufzeit von circa 74 Minuten sehr hoch und nur im Finale wird auch ein wenig geschossen und ein langer Endkampf darf auch nicht fehlen. Das Wort Langeweile kennt "American Samurai 2" auf jeden Fall nicht, aber kaum hat er angefangen ist er auch schon wieder rum.
Kickboxer Jerry Trimble ist als Darsteller eine ziemliche Null, aber schlägern kann er sich ganz ordentlich. Man sieht dass er kampftechnisch Einiges auf dem Kasten hat, ganz besonders seine hohen Sprungkicks sind wirklich eine Augenweide. Was George Takei hier zu suchen hat, weiss ich immer noch nicht. Er spielte den Sulu in der "Star Trek" Reihe und agiert auch wesentlich besser, als die restliche Rige. Ted Markland ist mal wieder als Fiesling zu sehen.
Von Pacific Video Plus wird der Film als bester Actionfilm seit "Die Hard" beschrieben. Das ist natürlich eine maßlose Übertreibung, aber ich denke der Actionfan wird hier gut unterhalten. Massig Kloppereien ohne jeglichen Sinn, zum unterhalten reicht es.