Da ich ein großer Fan der vorangegangenen Danny Boyle FIlme bin und seine facettenvielfalt sehr schätze, nahm ich voller Erwartung im Kino platz, um mir sein neuestes Werk "Millions" anzuschauen. Über den Film an sich wusste ich nicht viel, außer dass er in Richtung Kinderfilm gehen sollte.
England steht kurz vor der Euroeinführung.
Ein Vater zieht mit seinen beiden Söhnen, in eine geplante englische Vorortsiedlung, nachdem seine Frau und Mutter der Söhne verstorben ist. Dieser Vorort wimmelt von skurilen Charakteren, allen voran der Polizist, der für den Schutz der Anwohner sorgen soll.
Im Laufe der Handlung konzentriert sich die Geschichte auf die beiden Jungen, wie sie unterschiedlicher nicht sein können. Der Kleinere von beiden, ein Einzelgänger voller Ideale, bibelfest und dem es eine Herzensangelegenheit ist, anderen zu helfen. Und genau dieser Junge findet, in der Nähe des neu bezogenen Hauses, eine Reisetasche prall gefüllt mit alten englischen Pfund. Der Kleine hält dies für ein Zeichen Gottes. Er erzählt es seinem älteren Bruder, woraufhin sie beschließen das Geld auszugeben, natürlich mit völlig verschiedenen Vorstellungen. Der Ältere möchte sich mit dem Geld Ansehen in der neuen Schule erkaufen, wobei der Jüngere das Geld lieber für wohltätige Zwecke ausgeben möchte. Das ganze Vorhaben gestaltet sich jedoch schwieriger als gedacht und schließlich taucht auch noch ein finsterer Zeitgenosse auf, der seine Ansprüche auf das Geld bei den Jungen anmeldet....
Der ganze Film ist gespickt mit netten Einfällen Boyles, z.B. die Dialoge des kleinen Jungen mit den Erscheinungen diverser Heiligen, die er fantasiert.
Alleine schon die Handlung in ein England kurz vor die Euroeinführung zu verlegen, lässt den Film irreal bzw. zeitlich nicht einordbar erscheinen.
Auch die typische Kameraführung die Boyles Filme kennzeichnet lässt sich hier in der Anfangssequenz erkennen, in der er die Entwicklung der geplanten Vorortsiedlung von leerer Wiese bis zur fertigen Bebauung darstellt, während sich die Jungen in Echtzeit über das Grundstück bewegen.
Ein anderes Beispiel dafür ist, wenn die beiden Jungen erfahren wo das Geld tatsächlich herkommt. Dies wird von einem Klassenkameraden mit Spielzeugautos erklärt und dazu wird der echte Ablauf parallel in schnellen Schnitten montiert, was sehr an frühe Boyle Filme erinnert.
Wenn man von dem etwas sehr pathetisch und kitschig geratenen Ende absieht, ist Millions doch ein sehr unterhaltsamer Film für alle Altersklassen, den es sich lohnt anzuschauen.