Review
von Alex Kiensch
Dr. Uwe Boll dürfte vielen als der derzeit bekannteste Trash-Filmer im Gedächtnis sein - mitunter wird er gar als schlechtester Regisseur seit Ed Wood gerechnet. Dies ist sicherlich eine Übertreibung, sieht man sich jedoch Filme wie die "BloodRayne"-Reihe oder "Schwerter des Königs" an, ahnt man, woher die bösen Kritiken kommen. Obwohl in den meisten seiner Werke immer wieder technisches und inszenatorisches Können aufblitzen, bleiben sie oft auf dem Niveau von C-Filmen.
Mit "Alone in the Dark", einer der vielen Computerspiel-Adaptionen, auf die sich Boll in seiner frühen Schaffensphase spezialisiert zu haben schien, liefert er einen weiteren Beweis dafür, wie man effektiv gutes Ausgangsmaterial verderben kann. Durchgängig überzeugen sowohl die düstere Atmosphäre als auch die gelungenen Spezialeffekte. Diese zwei wichtigen Pluspunkte werden jedoch vom Rest des Films überschattet.
Da wäre zum einen die Dramaturgie, die schon durch einen viel zu lang geratenen Einführungstext abschreckt und im weiteren Verlauf ein wirres Durcheinander aus Monsterfilm, Mystery-Thriller und Verschwörungsstory entwickelt. Den aneinandergereihten Episoden aus blutigen und actiongeladenen Kämpfen fehlen fundamentale Dinge wie innerer Zusammenhang oder übergreifende Logik. In den ruhigeren Passagen nerven die Dialoge durch unlogische Fortführung und klischeehafte Phrasenschlägerei. Hinzu kommt, dass die zweite Hälfte des Films in einer nicht enden wollenden, immerhin optisch gelungenen Ballerorgie versinkt, in der weder Handlung noch Sinn aufrechterhalten bleiben. Und zuletzt ist es beinahe ein Trauerspiel, einem ehemals guten Schauspieler wie Christian Slater dabei zuzusehen, wie er sich uninspiriert und mit versteinerter Miene durch seine vollkommen leere Figur arbeitet. Von Charakterisierung oder zumindest Individualisierung der stereotypen Protagonisten fehlt hier jede Spur.
"Alone in the Dark" bietet also weder Action- noch Horrorfans wirklich befriedigende Unterhaltung. Angesichts der beinahe rundum miesen Umsetzung des erfolgreichen Computerspiels bleibt einem eigentlich nur eines übrig: sich mit Kumpels hinsetzen und über den Film lachen. Etwas anderes kann er auch kaum verlangen.