Review

Am Strand von Ystad wird ein Rettungsboot mit zwei Leichen angeschwemmt. Beide weisen Spuren von Folter auf und wurden erschossen. Um deren Identität zu klären wendet sich die Polizei an Interpol. Kurze Zeit später meldet sich die lettische Polizei, der die beiden Personen bekannt sind. Im Rahmen der Amtshilfe kommt ein lettischer Beamter nach Schweden um sich an den Ermittlungen zu beteiligen. Kommissar Wallander freundet sich etwas mit dem Letten an, der zwar für die konkrete Aufklärung der beiden Morde nicht viel helfen kann, aber Andeutungen über eine Art von Privatermittlungen in Sachen alter Seilschaften aus den Zeiten des Kommunismus andeutet.

Nachdem der lettische Polizist wieder abgereist ist erhält Wallander kurz darauf die Mitteilung, daß dieser einem Mord zum Opfer gefallen sei. Ebenfalls im Rahmen der Amtshilfe reist er zusammen mit seinem Kollegen Blom nach Riga. Dort angekommen merken die beiden schnell, daß sie hier nicht unbedingt sehr willkommen sind. Zudem meldet sich eine mysteriöse Gruppe bei Wallander um von ihm den Aufenthaltsort der Akten über die Privatermittlungen seines toten lettischen Kollegen zu erfahren...

Henning Mankells Figur des Kommissars Wallander ist sicherlich kein sehr spektakulärer Charakter, deshalb ist es für die Romane und auch die Filme sehr wichtig, daß die Geschichte, der Fall sozusagen, die Figur des Wallander etwas aus der Schußlinie nimmt. Damit meine ich, daß das teilweise ausufernd dargestellte Privatleben des Menschen Wallander nicht die Krimi-Handlung zu stark in den Hintergrund drängt.
In den meisten von mir gelesenen Büchern ist dies auch gut gelungen, in Sachen "Hunde von Riga" war das eher weniger der Fall. Hier kommt schon in der Romanvorlage viel zuwenig Spannung auf und die Zusammenhänge bzw. tieferen Hintergründe werden leider bloß sehr oberflächlich abgearbeitet.
Vielmehr hatte ich den Eindruck, daß die Kulisse des post-kommunistischen Lettlands für eine etwas durchschnittliche Krimihandlung herhalten mußte.

In der nun vorliegenden Verfilmung hat sich dies leider nicht großartig geändert. Die Spannung hat bis weit über die Hälfte der Spielzeit gerade Mittagspause und als es dann doch etwas spannender wird ist der Streifen auch schon so gut wie vorbei.
Die meiste Zeit geht für die Darstellung von Wallanders Privatleben, dem Aufbau einer Art von Freundschaft zum lettischen Kommissar, diversen konspirativen Treffen mit irgendwelchen Informanten usw. drauf, die man schon tausendfach in viel besseren Filmem gesehen hat. Dazu gibt es einige nette Aufnahmen von Riga usw., die zwar eine ganz passable Athmosphäre aufbauen, welche aber leider drehbuchtechnisch nicht mit sehr viel Spannung oder gar Action ausgefüllt wird.

Rolf Lassgard spielt seinen Wallander solide herunter, die anderen DarstellerInnen sind ebenfalls ok.

Henning Mankell, der Vater der Wallander-Figur, hat uns mit Kurt Wallander sicherlich einen Kommissar geschenkt, der gerade weil die Darstellung seines Privatlebens so viel Raum einnimmt, authentischer, menschlicher und glaubhafter daherkommt als alles was mir sonst so bekannt ist. Diese Stärken kommen auch hier zum tragen, leider muß ich aber gestehen, daß für mich "Hunde von Riga" der mit Abstand schwächste mir bekannte Wallander-Roman ist., weil die Haupthandlung einfach zuwenig Spannung bietet. Daran können auch alle an der Produktion diese Filmes beteiligten nichts ändern. Die Vorlage war halt einfach nicht besser...

Fazit: Für Wallander-Fans sicherlich ganz nett. Für Freunde von spannenden Krimis nur bedingt zu empfehlen.

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