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Slade, war das nicht die britische Gruppe von den West Midlands, die Mitte der 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts die Kindergartenkompatibilität erreicht hatte und sich öffentlich zum Striegel Pop der Eurythmics bekannte?
SLADE IN FLAME stammt aus einer anderen Zeit, als die Gruppe ihre Fans mit einem Bekenntnis zu Charles Aznavour schockte und hart daran arbeitete, das verhasste Proll Rock Image loszuwerden. Mit SLADE IN FLAME gelang das nur bedingt, denn auch die im Film vorgestellten fiktiven Gruppen stammen aus sehr einfachen Verhältnissen. Stoker zum Beispiel ist der Gehilfe eines indischen Trödlers und züchtet nebenbei Tauben. Charlie ist ein von Arbeitslosigkeit bedrohter Stahlarbeiter und die anderen scheinen nur die Musik zu haben. Der Film datiert die Handlung zurück auf das Jahr 1967. Dadurch wirkt die Musik
der Gruppe Flame unglaublich frisch und ihrer Zeit voraus. Basierend auf dem Roman "Flame" von John Pidgeon erzählt der Film die Geschichte zweier Musikgruppen aus dem Norden Englands, die sich zunächst kräftig beharken, aber dann doch zusammenfinden. Die Strategie, sich gleich von zwei Managern vertreten zu lassen, führt leider zu Mord und Totschlag und zum frühzeitigen Ende des schamlos gepushten Medienlieblings Flame.
Regisseur Richard Loncraine lieferte mit diesem Film über die Brutalität britischer Wirklichkeiten sein frühes Meisterstück und benutzte ihn als Grundstein für seine weitere Karriere. Slade dagegen verzeichneten nach dem zumindest in England alles überragenden Erfolg des Films einen Karriereknick und waren mit Ausnahme der kreuzbiederen Hymne "My Oh My" nie wieder Nummer 1. Nachdem sie sogar in der britischen Steuerdebatte der Mittsiebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts namentlich erwähnt worden waren, galten sie vielen ihrer alten Anhänger als erfolgreiches, mit einem natürlichen Egoismus gesegnetes Unternehmen und nicht mehr so sehr als die netten Kumpel von nebenan, mit denen man sich amüsiert und einen trinken geht.

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