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"Leise weht der Wind des Todes" ist ein ultrabrutaler und dreckiger Western von Serienregisseur Don Medford (Airwolf, Ein Colt für alle Fälle). Allein mit Gene Hackman (Die Killer-Brigade, Die heisse Spur), Oliver Reed (Gladiator, Meister des Grauens) und Candice Bergen (Sie nannten ihn Stick, Das Wiegenlied vom Totschlag) in den Hauptrollen dürfte der hohe Bekanntheitsgrad gesichert sein und besonders Fans harter Western kommen auf ihre Kosten. Aber Medfords Film ist in jeder Hinsicht zu lang geraten.

Der Bandit Frank Calder (Oliver Reed) entführt die Lehrerin Melissa (Candice Bergen), damit sie ihm das Lesen beibringt. Doch sie ist die Frau des reichen Brandt Ruger (Gene Hackman), der sein "Eigentum" natürlich zurückhaben will. Mit seinen Jagdkollegen und ausgestattet mit einem neuen Gewehr macht sich Brandt auf die Jagd nach Frank und seiner Bande. Der hat mittlerweile das Herz von Melissa erobert, auch weil er sie wesentlich besser behandelt als ihr Ehemann. Doch ihr Glück wehrt nicht lange, denn Brandt und seine Mannen dezimieren Franks Bande aus großer Distanz. Irgendwann sind nur noch Frank und Melissa übrig, die bald dem Tod ins Auge sehen müssen.

Es dauert hier keine fünf Minuten, bis sich der Rancher Ruger als großer Unsympath präsentiert hat. Besonders wenn er mit Frauen intim wird, schreitet er gerne über die Grenze, natürlich vergnügt er sich nicht nur mit Melissa wie wir später erfahren. Außerdem betrachtet er Melissa quasi als sein Eigentum, doch nun macht er sich mit seinen Freunden per Privatzug auf den Weg zu einem Jagdausflug. Immerhin lässt einem Medford nicht lange zappeln, schnell hat Calder die hübsche Melissa aus der Schule gekidnappt und macht sich auf die Flucht. Natürlich ist sie zu Beginn nicht sonderlich begeistert und versucht auch zu fliehen. Auch Franks Leute wollen von Melissa partizipieren, so setzt es noch einige Streitereien in der Truppe. Richtig interessant sieht jedoch anders aus, obwohl Medford den wilden Westen in keinster Weise schön redet. Damals herrschten rauhe Sitten, was viele Western gerne verschweigen. Dennoch vermag das Geplänkel zwischen Frank und Melissa langsam zu langweilen, besonders ihre dramtische Kreischerei hätte man zurückschrauben können. Schließlich dauert es satte fünfzig Minuten, bis Brandt mit seinen Kumpels endlich zugegen ist und mal der erste Schuss abgefeuert wird. Brandt hat zwar weniger Leute ist aber dank der Gewehre im Vorteil. Denn mit diesem neuen Modell kann man auf eine halbe Meile präzise töten.

So fallen die Schüsse immer sehr plötzlich, Frank und seine Mannen haben nicht die geringste Chance sich zu wehren. So brutal und dreckig wurde selten in einem Western gestorben, Medford lässt viele Blutbeutel platzen. Während Frank mit seinem restlichen Gefolge flieht, wird Brandt immer kompromissloser, was auch der sinnlose Mord an dem Verletzten beweist. Um seine Stärke zu demonstrieren vergeudet er sogar Munition an einer Leiche, was auch seinen Kumpanen bald zuviel wird. So hat man auf Brandt bald einen richtigen Hass, während man Melissa und Frank die Flucht richtig gönnt. Leider hat "Leise weht der Wind des Todes" immer wieder kleine Durchhänger, auch den Hang zu diversen Vergewaltigungsversuchen hätte man ein bisschen eindämmen können. Gegen Ende wird es noch richtig dramatisch, wenn Frank einem Verletzten nicht mehr helfen kann und zudem noch seinen langjährigen Freund erschießen muss. Dies wirkt teilweise zu überzogen, doch immerhin steuert Medford die Chose auf ein bitteres Ende zu. Am besten gefällt hier Gene Hackman, der seine fiese Rolle richtig lebt, Oliver Reed als sympathischer Bandit ist auch nicht übel, während Candice Bergen in einigen Sequenzen overacted.

Sonderlich einfallsreich ist das Ganze nicht und manchmal fast zu kompromisslos. Doch was dem Film letztenendes das Genick bricht ist die Überlänge. Man muss einige Durststrecken überwinden, besonders die erste Halbzeit ist dermaßen zäh geraten. Jedoch präsentiert Medfor den wilden Westen wie er wirklich war, nämlich hart und unerbittlich.

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