Regisseur Lucky McKee gelang hier ein sehr außergewöhnlicher Gruselthriller, welcher bisher unverdient kaum Beachtung beim Publikum fand. Für sein Debut schrieb David Ross ein beachtlich interessantes Drehbuch, dem am Ende leider die Luft ausgeht. McKee inszenierte schon den Horrorthriller "May - Schneiderin des Todes", verdingte sich schon als Darsteller, sowie als Drehbuchautor, oder Produzent. Zwar noch nicht so lange im Geschäft, aber sichtlich sehr erfahren und gekonnt weiss er mit "The Woods" seinen Weg sicher zu ebnen. Ich bin mir sicher, wir werden von McKee noch mehr zu sehen bekommen.
Heather Fasulo (Agnes Bruckner) ist schwer erziehbar, ihre Eltern (Emma Campbell, Bruce Campbell) haben sich für ein strenges Mädcheninternat entschieden. Die Falburn Academy liegt sehr abseits, umgeben von einem dunklen Wald. Die Leiterin Ms. Traverse (Patricia Clarkson) und die Lehrerinen sind sehr streng, auch wird Heather von einigen Mitschülerinen gehänselt. Heather fühlt sich nicht wohl, auch bekommt sie Alpträume und hört Stimmen. Kurz darauf verschwinden auch noch einige Mitschülerinen, auch Heather´s Freundin Marcy Turner (Lauren Birkell). Heather ist fest entschlossen das Geheimnis zu lüften, unerwartete Hilfe erhält sie von ihrem Dad.
Schon von Anfang an baut McKee gekonnt eine sehr unheimliche Atmosphäre auf und zieht die Spannungschraube kontinuirlich an. Der Ort des Geschehens ist ein sehr abgelegens Internat, umgeben von einem dunklen Wald. Der Film spielt im Jahre 1965, daher ist alles richtig hübsch altmodisch geraten. Alte Autos, sowie eine antike Einrichtung. Das Internat selbst ist richtig groß und von ihm geht eine gewisse Bedrohlichkeit und Kälte aus. Wohl fühlt man sich dort gewiss nicht und man kann Agnes verstehen, warum sie dort wieder weg will. Doch Mutter Fasulo ist sehr streng und verweigert Heather die Rückkehr. Auch der Alltag im Internat, ist alles Andere als ein Zuckerschlecken. Die Schüler müssen sich an viele Regeln halten, jeder Verstoß wird bestraft. Obendrein gerät Heather mit einer Mitschülerin aneinander und freundet sich im Gegenzug mit der schüchternen Marcy an. McKee schafft es in nicht mal 90 Minuten seinen Charakteren eine gewisse Tiefe zu verleihen, lässt aber den Grusel nicht ausser Acht. Ganz besonders nachts baut er durch die Geräuschkulisse eine tolle Atmosphäre auf, nur die Stimmen im Hintergrund können irgendwann auf die Nerven fallen.
Auch der Plot ist mal nicht 08/15. Als Zuschauer weiss man rein gar nichts, man kann sich seinen Teil denken, um das Puzzle zusammenzusetzen, doch man wird danebenliegen. Viele Fragen werden in den Raum geworfen, leider nicht alle beantwortet. Ich war auf die Auflösung mächtig gespannt, doch hier liegt der Hund begraben. Des Rätsels Lösung ist nicht ganz logisch und enttäuscht dementsprechend, viele Fragen bleiben offen. Dafür wird "The Woods" gegen Ende recht rabiat. Überhaupt sind die Schockeffekte nichts für Zartbesaitete, denn der rote Saft darf ordentlich fließen. Gegen Ende kommt auch eine große Axt zum Einsatz, leider auch CGI, aber auf gutem Niveau. So actionreich das Finale auch sein mag, es passt nicht sonderlich gut und die Spannung ist auch dahin. Die Darsteller bleiben ein positver Punkt des Films, denn hier überzeugt Jeder. Agnes Bruckner fand ich schon in "Venom" ordentlich, die sichtlich erfahrene Patricia Clarkson ist herrlich geheimnisvoll, Bruce Campbell ist zwar reichlich moppelig geworden, doch sein Auftritt erinnert ein wenig an alte Zeiten, als er noch in den Diensten von Sam Raimi stand.
Wer sich mal wieder richtig gruseln will, der wird gut bedient und überhaupt stimmt hier alles, bis zum hanebüchenen Finale. Die Story ist einfach zu gut, um eine plausible Auflösung zu haben, schade drum. Trotzdem überdurchschnittlich und das Ansehen auf jeden Fall wert.