Dr. Sinibaldi (Umberto Orsini), ein angesehener Psychiater, behandelt die nach einem schweren Unfall gehbehinderte Ippolita (Carla Gravina) mit Hypnose. Tatsächlich zeigt seine Therapie Wirkung. Zur Freude von Papa (Mel Ferrer), Bruder (Remo Girone) & der Pflegerin (Alida Valli) kann Ippolita wieder gehen. Leider treten einige unschöne Nebenwirkungen auf, wie grünes Zeuch sabbern und/oder kotzen, in einer fremden Sprache brabbeln, durch die Gegend schweben, mit Obszönitäten um sich werfen, mit Hautunreinheiten kämpfen & ähnliches, man kennt das ja.
Das Rennen um den schnellsten The-Exorcist-Rip-Off machte zwar der türkische Seytan, aber Alberto De Martinos fulminanter Teufelsspuk ist wohl der denkwürdigste dieser Abklatsche, wobei... obwohl es den Streifen ohne Friedkins Klassiker nie gegeben hätte & obwohl er einige Elemente dreist klaut, wird doch eine eigene Geschichte erzählt, die von der Vorlage stark abweicht & für sich steht. De Martino gelingen da, unterstützt von Joe D'Amato an der Kamera, einige einprägsame Bilder des Grauens & vor allem des Ekels. Doch das eine Bild, das sich in die Erinnerung frisst, ist gar nicht zu sehen, es entsteht durch geschicktes Implizieren zur Gänze im Kopf.
Im Rahmen einer satanischen Orgie, wo Blut geleckt, ein Krötenkopf verschlungen & auf einem Altar gefickt wird, hat auch eine Ziege ihren großen Auftritt, deren Hinterteil einer Partizipantin dargeboten wird. Lustvolles Tieranusbezüngeln als aufgezwungenes Kopfkino... grandios! Gravina liefert in der Hauptrolle eine beeindruckende Performance ab, sowohl als verhärmte, mit dem Schicksal hadernde Gelähmte, als auch als widerliche Besessene, die mit der Stimme von Bud Spencer ihre Freunde beschimpft. Die Make-Up-Effekte sind gut, der Score (von Morricone & Nicolai) ist zweckdienlich & in Nebenrollen treten Arthur Kennedy & Anita Strindberg auf.
L'anticristo ist eine böse & fiese Horrormär, effekt- & wirkungsvoll in Szene gesetzt, grausig, eklig & auch teuflisch gut.
7,5/10