Review

Die Kritik beruht auf der ungeschnittenen DVD-Fassung von Retro Film in einer angeblich auf 100 Exemplare limitierten Hartbox, die jedoch nicht nummeriert ist. Auch die Bildqualität lässt an manchen Stellen sehr zu wünschen übrig!

"Asphalt Kannibalen" ist eine 1980 entstandene spanisch-italienische Ko-Produktion, die das Genre des Kannibalen-Horrorfilms mit neuen Impulsen variiert und eine amerikanische Großstadt in den Mittelpunkt der Handlung stellt.

Ähnlich wie beim Zombiefilm geht hier das Unheil von Menschen aus, so dass das vielfach verfilmte Klischee des menschenfressenden Eingeborenen nicht ansatzweise zitiert wird, was dem Schocker eine eigene persönliche Note verleiht.

Woher genau das Kannibalisvirus seinen Ursprung hat, wird im Laufe der Handlung nicht erläutert, der Biss eines Infizierten überträgt das Virus jedoch sofort und löst einen unstillbaren Hunger auf Menschenfleisch aus.

Regisseur dieses sehr actionreichen Reißers ist der italienische Regisseur Anthony M. Dawson, der vor allem für seine Söldnerfilme Mitte der 80er Jahre bekannt ist und auch den brutalen Kriegsfilm "Jäger der Apocalypse" inszeniert hatte.
Vor allem die ersten Minuten von "Asphalt Kannibalen" offenbaren Dawsons Talent für actionreiche Szenarien auf B-Movie-Niveau.

Die anfänglichen Szenen im Vietcong entpuppen sich als Albtraum und dienen gleichzeitig als Einleitung für das weitere Geschehen, dass sich Jahre später in einer US-Großstadt fortsetzt.

"Asphalt Kannibalen" geizt nicht mit Blut- und Splatterszenen, verzichtet aber auch auf übertriebene Ausweidungen, wie der Zuschauer sie aus Filmen wie "Lebendig gefressen" und "Die Rache der Kannibalen" kennt.

Auch wenn die Actionszenen mit vielen Schießereien und Verfolgungsjagden das Tempo des Films mächtig anziehen, krankt er jedoch an einer völlig falschen Umsetzung der ansonsten sehr guten Idee. Hätte aus dem außer Kontrolle geratenen Kannibalismus-Virus eine Epidemie entstehen können, konzentriert sich das Geschehen lediglich auf vier Personen, die zwar für weitere Opfer sorgen, dieser Handlungsverlauf aber auch sehr schnell an Reiz verliert und in einer übertrieben in die Länge gezogenen Jagd durch die Kanalisation endet.

Darstellerisch können vor allem John Saxon als auch der auf solche Rolle abonnierte Giovanni Lombardo Radice überzeugen, vor allem letzterer weiss es wie kein anderer mit seinem irren Blick genau das auszudrücken, was seinen Charakter ausmacht.

Bis auf wenige Effekte kann "Asphalt Kannibalen" in dieser Richtung nicht besonders überzeugen - hier leistete Gianetto de Rossi bei Fulcis Splatter-Epen deutlich bessere Arbeit -  und auch der Soundtrack von Allessando Blonksteiner passt teilweise überhaupt nicht zu einem Film mit dieser Thematik.

Das fast anrührende Finale ist zwar ergreifend, passt aber auch nicht zur reißerischen Machart des restlichen Films, die letzte Szene jedoch liefert eine gelungene Pointe und macht Appetit auf eine Fortsetzung, die es nicht gab.

Mit etwas mehr Einfallsreichtum hätte die im Alternativtitel genannte "Cannibal Apokalypse" sicherlich weitaus besser unterhalten können, doch krankt der Versuch an einem spärlichen Budget, was ein Endergebnis zur Folge hat, dass den Film knapp über dem Durchschnitt ansiedelt.

6 von 10 Punkte!

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