Spätherbst 1941: Nach dem Ende des Balkanfeldzuges bei dem die deutsche Wehrmacht zusammen mit italienischen, bulgarischen und ungarnischen Truppen erfolgreich Griechenland und Jugoslawien besetzt hat bilden sich kurz darauf Partisanengruppen.
Die Mehrzahl dieser Gruppen sind Kommunisten und liefern sich einen unerbittlichen Krieg mit den Besatzern.
Infolge des Russlandfeldzuges wurde eine Vielzahl der deutschen Truppen abgezogen um an der Ostfront zu kämpfen.
Unter einem neuen Kommandeur aus dem Hauptquartier der Partisanen soll der Nachschub für die Wehrmacht durch die Zerstörung bestimmter Eisenbahnlinien verhindert werden.
Um aber die Deutschen und ihre bulgarischen Hilfstruppen von dieser Taktik abzulenken sollen zuerst andere Ziele (z.B. eine Veranstaltung für deutsche Offiziere) attackiert werden... .
Kesselschlacht am Balkan auch unter den Titeln Durchbruch im Morgengrauen, Unternehmen Barbarossa - Die letzte Offensive bekannt ist ein durchaus interessant inszenierter 70-er Jahre Kriegsfilm aus Jugoslawien.
Allerdings sollte man kritisch an den Film herangehen.
Die Partisanen unter Titos Kommando werden als heldenhafter Kämpfer gegen die brutalen faschistischen Besatzer gezeigt aber die Wahrheit ist hier dann doch etwas komplizierter.
Es ist richtig das die Wehrmacht und die SS in Zusammenarbeit mit der kroatischen rechtsextremen Ustascha Juden und Zigeuner brutal verfolgte.
Zu Massenhinrichtungen und Deportationen in Konzentrationslager im Zuge der "Endlösung" kamen noch Geiselhinrichtungen als Vergeltung für Partisanenangriffe.
Währenddesen beschützten die italienischen Truppen in ihren Besatzungszonen Juden vor der Ustascha und der Gestapo.
Zwar kämpften die Partisanen zurecht gegen die Besatzungstruppen verübten aber selbst zahlreiche Kriegsverbrechen und Gräueltaten.
So kam es nach dem Abzug der deutschen Truppen zu ethnischen Säuberungen bei denen tausende von Angehörigen der deutschen Minderheit vertrieben wurden.
Es kam zu Massenmorden und Vergewaltigungen u. a. bei der Vertreibung der Donauschwaben bei der es auch zu Massendeportationen von 12.000 Menschen (vor allem Frauen) in russische Zwangsarbeiterlager kam.
Ebenso kam es zu Massakern an Ustaschamitgliedern und schließlich befahl Tito die Hinrichtung des Anführers der nichtkommunistsichen, monarchietreuen Tschetniks.
Die Tschetniks waren zunächst ebenfalls im Widerstand gegen die Besatzer verbündeten sich dann aber mit den Italienern bzw. den Deutschen um so gegen die jugoslawische Volksarmee zu kämpfen da sie diese als Bedrohung sahen.
Dies führte dazu das die Alliierten nun Titos Truppen unterstützen.
Leidtragende waren natürlich verstärkt Zivilisten an denen immer wieder Massaker verübt wurden.
Durchbruch im Morgengrauen ist kein schlechter Film aber ein Produkt seiner Zeit und in der dt. Fassung offenbar an einigen Stellen geschnitten.
Zwar wird in einem Alternativtitel das Unternehmen Barbarossa erwähnt aber der Russlandfeldzug wird wird nur zu Beginn durch eine Texttafel erklärt (aber das knapp und zutreffend).
Die dt. Synchronisation ist gut und von Regisseur Velimirovic gibt es hierzulande mit Sturmtrupp in die Hölle einen weiteren Film mit der gleichen Thematik auf DVD.
Fazit:
Kein schlechter Film aber nicht wirklich ein Klassier und für Interessierte durchaus einen Blick wert.
(5/10)
Literatur:
Jonathan Steinberg: Deutsche, Italiener und Juden
Janusz Piekalkiewicz: Krieg auf dem Balkan 1940 - 1945
Alexander Korb: Im Schatten des Weltkrieges: Massengewalt der Ustasa gegen Serben, Juden und Roma in Kroatien 1941 - 1945
Slavko Goldstein: 1941 - Das Jahr, das nicht vergeht