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Eastwood ist mittlerweile ein Meisterregisseur geworden. Woran merkt man das??
MILLION DOLLAR BABY hat ein rudimentäres Drehbuch, was vor Klischees nur so strozt. Wieder mal sieht ein Aussenseiter (in diesem Fall des White Trash) seine einzige Chance auf Anerkennung im Sport, wieder mal ist es ein mürrischer Trainer mit gebrochener Biographie, der sich des Schützlings (natürlich widerwillig) annimmt. Langsam erwächst aus diesem Arbeitsverhältnis eine besonder Beziehung. Tausendmal gesehen und aus den 30er/40er Jahren Boxer-Film-Noir-Dramen sattsam bekannt.

Aber wie Eastwood, diese rudimentäre Story erzählt: Unaufgeregt, lakonisch, psychologisch gekonnt, präzise Dialoge mit einer fantastischen Film-Noir-Kamera, das macht ihn zum Meisterregisseur. Die drei Hauptdarsteler geben einen Kampf der Giganten. Morgan Freeman, in den letzten Jahren auf die Rollen des altväterlichen Mentors reduziert, zeigt hier, warum er ein großer ist. Eastwood, spielt mit seinem Image, lebt durch seine phänomenale Ausstrahlung und gibt mit Freeman zusammen die köstlichsten Bonmots (nur in der OF) im US-Kino seit LOST IN TRANSLATION und Hillary Swank spielt einfach nur überzeugend.

Der moralische Konflikt im Finale ist wie der ganze Film unaufgeregt, aber berührend und dürfte zu vielen Diskussionen bei sich dem Kinobesuch anschließenden Kneipenbesuchen führen.

MILLION DOLLAR BABY ist weder ein Box-Film noch einer, in dem rudimentäre Lebensfragen, wie im Finale (ich will nicht spoilern) geklärt werden, sondern einfach ein Film, in dem zwei Menschen gezeigt werden, die sich aufeinander einlassen und sich plötzlich vor Problemen sehen, die das normale Gefüge einer Arbeits-, Vater-Tochter- oder Freundschaftsbeziehung sprengen. Wie weit geht man für den anderen?

Ganz großes Kino aus den USA, wobei die Betrachtung der deutschen Fassung mit nicht weniger als 30 Peitschenhieben auf die nackten Fußsohlen bestraft wird.

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