Was Herr Eastwood macht, das hat wahrlich Hand und Fuß. "Million Dollar Baby" ist für mich einer der besten und bewegendsten Filme, die ich seit langer langer Zeit gesehen habe. Ein Film mit Tiefgang, der noch lange nachklingt, nachdem der Abspann gelaufen ist. Ein cineastisches Juwel.
Die erste Hälfte fängt an wie eine Variation von "ROCKY", der Underdog kämpft sich nach oben (im wahrsten Sinne des Wortes). Wir lernen die Haupt- und Nebenfiguren kennen und lieben; gute Charaktere, allesamt Einsame, die vom Leben nicht verwöhnt wurden, bewegen sich durch eine Geschichte, die man scheinbar schon vorausahnt bzw. kennt.
Aber all dies dient nur zur Exposition, zur Vorbereitung dessen, worum es eigentlich geht. Der Zuschauer ist jetzt warm geworden mit den Hauptfiguren und dann kommt der Tiefschlag (ebenfalls im wahrsten Sinne des Wortes).
Ich weiß nicht, wie ich ohne zuviel zu verraten weiterschreiben soll. Deshalb ganz allgemein: MILLION DOLLAR BABY ist kein Boxer-Film, kein Action-Film oder dergleichen. Wer dies erwartet, sollte die Finger davon lassen. MILLION DOLLAR BABY ist ein tief ergreifendes Drama, das auch den abgenrühtesten Zuschauer bis ins Mark trifft und eine ganze Reihe hochbrisanter aktueller Probleme (Tabus) anspricht und gleichzeitig mutig Stellung bezieht. Respekt !
Es bleibt ein Klos im Hals, deshalb schaut euch den Film mit guten Freunden oder euren Liebsten an, um nachher darüber sprechen zu können. Das ist jetzt kein sentimentales Gequatsche - ich meine es ernst. Hervorragende Schauspieler, die ihr Können zeigen dürfen, weil Story und Drehbuch auch dementsprechende Charaktere bieten.
Fazit: Pflichtprogramm, aber man muß sich auf eine emotionale Achterbahnfahrt gefaßt machen. Für mich ist MILLION DOLLAR BABY bislang definitiv der Film des Jahres - ein Meisterwerk ! 10/10, da gibts nichts zu deuteln.