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"Dhoom" könnte problemlos als indisches "Hart am Limit" mit Musical-Einlagen durchgehen. Von der Story her gleicht der Bollywood-Streifen zwar eher "The Fast and the Furious", doch ansonsten hat er mehr mit dem übertriebenen Biker-Movie gemeinsam. Nur fehlt hier halt ein angepisster Ice Cube.

Sie sind nicht zu fassen. Dreiste Motorradgangster überfallen Geschäfte und tauchen dann mit ihren frisierten Maschinen in Bombays Verkehrschaos unter. Cop Jai (Abhishek Bachchan) und Motorradfreak Ali (Uday Chopra) wollen die vom charismatischen Kabir (John Abraham) angeführte Gang hochgehen lassen. Doch die Zusammenarbeit erweist sich als problematisch...

Großartige Schauspielkünste kann man bei "Dhoom" nicht erwarten, was bei "Hart am Limit" aber bekanntlich nicht anders war. Nicht mal singen tun die Hauptdarsteller selber, was allerdings nur halb so schlimm ist. Abhishek Bachchan (Run) mimt den Überbullen mit Matrix-Fähigkeiten. Der von ihm gespielte Jai ist so übertrieben cool, dass es fast schon wieder lustig ist. Dafür darf Uday Chopra (Indian Love Story) im Gegensatz den sympathischen Tollpatsch mit Herz spielen. Und fertig ist das Buddy-Duo made in Bollywood. Ihnen hat man nun John Abraham (Swingers) als Obermotz der Bikerbande entgegengestellt. Dabei macht Abraham seine Sache recht ordentlich, wenngleich auch er oftmals zu übertriebener Coolness neigt. Selbstverständlich dürfen in einem Bollywood-Film irgendwelche Träller-Girlies nicht fehlen. Doch im Vergleich zu den meisten anderen Werken Bollywoods sind die von Esha Deol (Kaal) gespielte Gangsterchica und die von Rimi Sen (Chased by Dreams) verkörperte Frau von Jai nur hübsche Dekoration.

Realismus sucht man in den Actionszenen hier genauso vergebens wie in "Hart am Limit", auch wenn's noch nicht in solchem Bullshit wie dort ausufert. Die Zweikämpfe werden meistens im Matrix-Stil absolviert und auch an ein paar Bullettime-Sequenzen hat man gedacht. Die Verfolgungsjagden per Auto, Motorrad sowie Boot sind dann recht gut eingefangen worden. Hin und wieder kommen sogar Feuer und Explosionen zum Einsatz. Insgesamt ist die lokale Action aber nicht so gut gelungen wie in "Ich bin immer für dich da". Die Musicalsequenzen sind auch ziemlich schick ausgefallen, wenngleich sie oftmals etwas kitschig wirken und an einen Werbespot (vor allem die Gesangseinlage zu Beginn) erinnern. Gewürzt wird dieser Action/Musical-Cocktail noch mit etwas Humor und Situationskomik. Doch nicht nur bei "Hart am Limit" und "The Fast and the Furious" scheint man abgeschaut zu haben. So erinnert der finale Casinoraub irgendwie an "Ocean's Eleven" und der Feuereinsatz inklusive Motorradgebrauch nach dem Konzert weckt Erinnerungen an "M:I-2". Von der Handlung selbst her hat "Dhoom" wahrlich kaum Innovationen zu bieten, auch wenn die Raubzüge meistens recht einfallsreich daher kommen. Lediglich der Truck als Motorradversteck kommt einem wie eine Kopie aus "Knight Rider" vor. Ansonsten hat "Dhoom" storytechnisch aber nicht viel zu bieten, weshalb sich der Film aufgrund seiner Länge etwas zäh dahin zieht. Da oftmals auch die Logik stiften geht und eine Menge Kitsch (auch wenns bei weitem nicht so drastisch ausfällt wie in den Liebesfilmen Bollywoods) serviert wird, scheint sich der Film zudem noch mehr in die Länge zu ziehen, was bei dem einen oder anderen zu Ermüdungserscheinungen führen kann. Wegen der stylischen Action kommt dann aber nur selten echte Langeweile auf.

Vom Gesamteindruck her ist "Dhoom" eine annehmbare Actionkomödie mit Musicalzutaten aus Indien, auch wenn sich die Vergleiche zu "Hart am Limit" nicht vermeiden lassen. Unterhaltsamer als das Ice Cube-Vehikel ist der Bollywood-Actioner dann aber allemal.

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