Es mutet vielleicht etwas spitzzüngig an, wenn ich behaupte, dass nur das Sommerloch die Kinoauswertung von „Born to Fight" möglich macht. Zu keiner anderen Jahreszeit hätte es dieser Martial-Arts-Film aus Thailand mit bei uns gänzlich unbekannten Darstellern wohl ins Kino geschafft. Allerdings muss ich sagen, dass „Born to Fight" mal eine wohltuende Abwechslung im sonst so eintönigen Sommer-Einheitsbrei zwischen weichgespülten (Romantik-) Komödien darstellt.
Doch auch bei „Born to Fight" gestaltet sich die Handlung als rechts simpel, was allerdings bei einem solchen Actionspektakel kein Wunder ist. Es geht um den Elite-Cop Daew (Dan Chupong), welcher General Yang (Nappon Gomarachun), der allerlei Böses im Schilde führt, festnehmen kann. Da der Partner von Daew bei dem Einsatz ums Leben kam, braucht er eine Auszeit. Also beschließt er kurzerhand mit einer Truppe von Sportlern in ein armes Dorf Hilfsgüter auszuliefern. Doch mit der Ruhe ist es bald vorbei: Eine skrupellose Militäreinheit richtet im Dorf ein Blutbad an und will General Yang freipressen. Auch haben sie Raketen, welche zum Abschuss auf die Hauptstadt Bangkok vorgesehen sind. Doch alsbald, als sie von den Plänen ihrer Kidnapper Wind bekommen, rauft sich die Gruppe von Dörflern und Sportlern zusammen und leistet tritt- und schlagfesten Widerstand gegen ihre Peiniger...
Schon die erste Viertelstunde mit einer halsbrecherischen Verfolgungsjagd gibt hier den Ton des Films an: Hier wird getreten, geschlagen und waghalsig gesprungen bis der Arzt kommt. Riskante Stunts im Minutentakt sind angesagt, die bis auf eine langweilige, ausgedehnte Sequenz um die Ankunft im Dorf nahezu nicht unterbrochen wird. So kommt auch der 40-minütige (!) Showdown zustande, in welchem das Blut zu harten Techno-Beats nur so spritzt. „Born to Fight" ist brutal, keine Frage, allerdings auch hoch unterhaltsam. Holzbalken werden als Turngeräte (hier sei die Aktion mit dem Schwebebalken erwähnt) für die Sportler sowie als Kampfgerät zweckentfremdet und angesichts der gnadenlos überzogenen Kampf-Akrobatik unfreiwillig komisch. Auch fragt man sich, warum Thailand aufgrund solcher Treffsicherheit mit dem Ball - wiederum maßlos übertrieben - nicht mitfahren durfte zur WM. Da wird schon mal aus über 30 Meter Entfernung der Bösewicht genau am Kopf getroffen. Zwischen all den waghalsigen, aber doch recht simpel choreografierten Martial-Arts-Kämpfen, blutig-brutalem Dauergeballer und ein paar Explosionen gelingt es natürlich nicht wirklich, die Story sinnvoll voranzubringen. Im Gegenteil: Der Film zelebriert regelrecht selbstverliebt den Einsatz von Zeitlupen und schwelgt in dramatisierendem Pathos, woran die eindringliche Musikuntermalung außerhalb der saftigen Techno-Beats nicht ganz unschuldig ist. Das wirkt zuweilen doch etwas peinlich. Da wird schon einmal zusammen gesungen und die Nationalflagge als Symbol zum Kampf genutzt.
Fazit: „Born to Fight" ist ein überstilisierter, beinahe schon comicartiger Prügel-Marathon, welcher ob seiner unfreiwilligen Komik, Brutalität und Eintönigkeit auf Dauer ermüdet oder sich gerade deswegen als kurzweilig gestaltet. Ich habe mich jedenfalls knapp 90 Minuten weitgehend gut unterhalten gefühlt, das ein oder andere Mal aufgrund der gnadenlosen Überzogenheit sogar herzhaft gelacht. Für Freunde der leicht trashigen Unterhaltung sicherlich ebenso ein Fest wie für Eastern- oder Martial-Arts-Fans, allerdings sollte man an die dünne Handlung keine all zu großen Ansprüche stellen.
6,5/10 Punkten