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Der ehemalige Schauspieler und Stuntman Hal Needham (Kaktus Jack, Megaforce) konnte mit seinem Regiedebüt "Ein ausgekochtes Schlitzohr" einen horenten Erfolg verbuchen. Nicht nur die Kasse klingelte, sondern es hagelte auch Auszeichnungen, darunter sogar einen heiss begehrten Oscar. Es war nur eine Frage der Zeit, bis ein Sequel hinterher geschoben wird. Drei Jahre lassen dann auch auf eine sorgfältige Planung schließen und vor allem auf eine gute Idee. Doch von wegen, "Ein ausgekochtes Schlitzohr ist wieder auf Achse" hätte man nicht mehr in den Sand setzen können. Man fragt sich zwischenzeitlich, was wohl in "Cannonball" - Autor Brock Yates gefahren sein könnte, eine solche Kacke vom Stapel zu lassen. Nicht mal Fans des Originals dürfte das total verkorkste Sequel ansprechen.

Erneut wollen Little Enos (Paul Williams) und Big Enos (Pat McCormick) eine Wette mit Bo "Bandit" Darville (Burt Reynolds) abschließen. Doch der ist dem Alkohol verfallen, weil ihn Tänzerin Carrie (Sally Field) verlassen hat. Erst sein bester Kumpel Cledus "Schneeman" Snow (Jerry Reed) kann ihn überreden, die Wette anzunehmen. Schneemann und Bandit sollen einen Elefanten in Texas beim Gouverneur abliefern und zwar innerhalb weniger Tage. Auch Carrie taucht kurze Zeit später wieder auf, erneut ist sie einer Hochzeit entlaufen und erneut war ihr Bräutigam der Sohn von Sheriff Buford T. Justice (Jackie Gleason). Die Jagd beginnt.

Es kommt einem wirklich so vor, als hätte man hier eine Story auf Gedeih und Verderb hinrotzen wollen, zudem bedient man sich kräftig beim Original. Immerhin die Hauptcharaktere und Darsteller bleiben dem Zuschauer erhalten. Burt Reynolds (Malone, Rent-A-Cop) gibt wieder den Frauenschwarm und Raser Bandit, doch sonderlich motiviert schaut er nicht aus. Höchstens Jerry Reed (BAT21 - Mitten im Feuer, Der rasende Gockel) scheint noch Spass an der Sache gehabt zu haben, selbst Sally Field (Wo dein Herz schlägt, Forrest Gump) schwächelt enorm. Auch Jackie Gleason (Mister Billion, Der Spielgefährte) kann da nicht mehr viel retten, vor allem ist seine Figur Buford T. Justice noch überzogener angelegt, als im Original und sorgt hier nur äusserst selten für Schmunzler.

Wie im Erstling geht es auch hier um eine Wette. Das strunzdoofe Vater-Sohn Gespann Enos bieten diesmal noch mehr Kohle, doch zuerst muss Bandit wieder fit werden. Und dies allein nimmt eine halbe Stunde in Anspruch. Da ruft Schneemann mal geschwind Carrie an, die gerade mit Bufords Sohn vor dem Altar steht. Ich wusste gar nicht, dass bei einer Hochzeit ein Telefon auf dem Altar steht. Wieder im Brautkleid macht sich Carrie auf den Weg, um Bandit aus der Patsche zu helfen, Buford und sein dämlicher Filius heizen hinterher. Und der Zuschauer wartet nicht nur auf gelungene Gags, sondern auch auf eine Verfolgungsjagd, oder sonstige Actionszene. Doch völlig vergebens, denn die Streitereien zwischen Bandit und Carrie gehen vor.

Der Elefant muss aus einem Lagerhaus entwendet werden, doch dieser Einbruch verläuft absolut unspektakulär. Zwischendurch darf mal kurz Sheriff Justice auftauchen, ein paar Sätzchen sagen, bevor seine Karre recht schnell Schrott ist. Doch direkt in der nächsten Szene fährt er wieder mit einem neuen Wagen durch die Gegend. Unterwegs gabeln Bandit, Schneemann und Carrie noch einen italienischen Arztpraktikanten auf, der dem Zuschauer schnell den letzten Nerv raubt. Und auch den Elefanten wünscht man sich bald fort, denn ständig gibt es irgendwelche Konflikte um den Dickhäuter. Und unglaublich, aber wahr, nur im Finale geht es hier zur Sache. Buford hat die Schnauze voll und holt seine zwei Brüder zur Hilfe, die sind eine absolute Lachplatte, aber nicht im positiven Sinn. So gibt es im Showdown noch ein paar Autostunts und Crashs, denn dort tritt ein ganzer LKW-Convoy gegen Dutzende von Polizeiautos an. Wer den kürzeren zieht, kann sich der Zuschauer schnell denken. Doch ansonsten wird hier nur gesabbelt, gestritten und irgendwelche dämlichen Witze gerissen, also absolut langweilig das Ganze.

Dieses Sequel ist durch und durch ein Trauerspiel. Demotivierte Darsteller quälen sich durch einen langweiligen Plot, der sage und schreibe eine Actionszene zu bieten hat. Der Humor ist dermaßen kindgerecht und strunzdoof, man möchte am liebsten die Stopp-Taste betätigen. Selbst der Country-Score vermag kaum zu gefallen. Warum auf dieses katastrophale Sequel noch ein Teil folgte, ist mehr als fraglich. Für jeden Fan ein Schlag ins Gesicht.

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