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Mit „Heartbreakers“ präsentiert sich eine recht schwarze Komödie, die versucht dennoch stellenweise gefühlvoll zu sein.
Max Conners (Sigourney Weaver) und ihre Tochter Page (Jennifer Love Hewitt) sind Heiratsschwindlerinnen. Max heiratet die Männer, um sie danach bei einem inszenierten Seitensprung mit Page zu erwischen. Das neueste Opfer ist der halbseidene Autohändler Dean Cumanno (Ray Liotta), der bei der Drohung, dass man seine Geschäfte durchleuchtet, schnell bereit ist die Abfindung bei der Scheidung zu bezahlen. Der Beginn bietet einiges an gelungenem Slapstick, vor allem von Liottas Seite (Braut tragen, Eiswürfel usw.).
Page hat beschlossen nun auf eigenen Beinen zu stehen und als allein arbeitende Heiratsschwindlerin ihr Geld zu verdienen. Doch als das Duo bei der Bank aufkreuzt erwartet sie bereits eine Mitarbeiterin der Steuerbehörde, die ihnen mit Vermögenspfändung aufgrund nicht gezahlter Steuern droht. „Heartbreakers“ behandelt das Schwindeln der Damen wie einen Beruf und macht das recht witzig, indem er immer wieder fiese Tricks präsentiert (z.B. kostenlos tanken oder essen).

Also wollen die beiden einen letzten großen Coup landen, bei dem ein besonders reiches Opfer ins Visier genommen wird. Die Wahl fällt auf den schwerreichen, aber absolut widerwärtigen William B. Tensy (Gene Hackman). Anfangs scheint alles gut zu gehen, doch dann verliebt sich Page in den Barbesitzer Jack Withrowe (Jason Lee)...
Die Story von „Heartbreakers“ ist alles in allem recht witzig und temporeich erdacht, so dass man im Grunde genommen eine gute Folie für die Gags des Films hat. Doch leider verliert der Film in den letzten 30 bis 40 Minuten Spritzigkeit und versucht noch ein besonders schönes Ende zu finden, was aber zu lang dauert und dem Film an Drive raubt. Der Rest des Films hingegen ist temporeich und ohne große Längen.
Die Witze besitzen sehr absurden Charakter und bieten eine Vielfalt von Slapstick, Situationskomik und Wortgefechten. Immer wieder witzig sind die zahlreichen Gemeinheiten der Schwindlerinnen (z.B. Konkurrenz ausschalten), der auf komplett widerlich getrimmte Gene Hackman (vertritt die Ansicht, dass schon Kinder rauchen sollten) und vor allem Ray Liotta, der mit herrlicher Spielfreude seine früheren Rollen, vor allem den Mafiacharakter aus „GoodFellas“, auf die Schippe nimmt. Leider gibt es auch ein paar schwächere Gags (meist wenn Page und Jack auftreten) und in den rührseligen Parts büßt „Heartbreakers“ an Bösartigkeit ein.

So ist es auch gerade der Versuch gleichzeitig gefühlvoll zu sein, der in vielen Momenten den Drive nimmt, vor allem in der erwähnten Schlussphase. Denn hier gibt es zwar eine paar wirklich anrührende Momente, aber oft wird hier nur Romantic Comedy nach Schema F abgehandelt. Zudem ist das Geschehen hier selbst für eine Komödie oft unglaubwürdig (wie schnell sich Page und Jack verlieben, obwohl sie ihn erst wie Dreck behandelt z.B.). Immerhin wird es ganz zum Schluss wieder ein wenig böser (Klärung zwischen Max und Dean), aber insgesamt nimmt die Endphase doch recht viel Potential.
Sigourney Weaver und Gene Hackman spielen herrlich überkandidelt und in teilweise schrillen Outfits, wobei sie sich für nichts zu schade sind (z.B. Hackmans absolute Ekelauftritte oder Weavers Karaoke-Einlage). Doch Ray Liotta spielt sie mit Selbstironie und Hingabe noch an die Wand. Jason Lee und Jennifer Love Hewitt sind ein knuffiges Pärchen, aber wirken etwas blass neben den dreien (auch wenn Fräulein Hewitt jede Menge Sex-Appeal versprüht). Die Nebendarsteller sind ziemlich gut, darunter Carrie Fisher, Jeffrey Jones und Anne Bancroft.

Alles in allem eine putzige Komödie für einen netten Abend, aber aufgrund der schwerfälligen und gewollt gefühlduseligen Endphase noch nicht der große Wurf.

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