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Mit dem Film BABY SNAKES lieferte Frank Zappa seinerzeit eher ein Extrem als ein Ideal. Freunde straff verfilmter Rockkonzerte werden sich an der oft willkürlichen Verquickung von Bühnenshow, Making Of, kalauernden Interviews und zugegeben witzigen Stopp-Motion-Animationen regelrecht wundreiben. Dinge, die eigentlich voneinander getrennt gehören, wurden vom Regisseur Zappa zu einem schwer verdaulichen Eintopf mit viel Leerlauf montiert.
Den eigentlichen Kern von BABY SNAKES bildet ein New Yorker Konzert aus den späten Siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts, dass mehr einem platt-karnevalesken Happening glich als einer ekstatischen Rock Show. Zappas SG Custom Gitarre wirkt streckenweise wie entzaubert. Nicht, dass sie etwa verstimmt gewesen wäre, aber die oft sehr trockene Verzerrung klingt heute nicht mehr zeitgemäß. Der ganze Gitarrentyp als solcher ist mittlerweile in der Versenkung verschwunden und wird nur noch von ganz wenigen ewig Gestrigen propagiert. Eine technische Rarität bildet dagegen im Film der antike Gitarrensender, den Onkel Frank während des Konzerts auf der Rückseite seines Gitarrengurtes trug.
Die immer wieder eingeblendeten Späße von Bandmitgliedern mit einer aufblasbaren Sexpuppe hinter der Bühne wirken schon sehr bemüht und albern. Knetmännchenanimator Bruce Bickford erzählt zudem sehr weitschweifig und benommen von seinen jüngsten Drogenerlebnissen. Die mühsam Bild für Bild aufgenommenen Knetmorphsequenzen zeigen eine gräusliche Welt voller Sex, Gewalt und Morbidität und sind in ihrer brüsken Expressivität wirklich einzigartig !
Nein, der größte aller Experimentalfilmer war dieser Frank Zappa wahrlich nicht. Zu oft filmen sich die Kameraleute gegenseitig und zu schundig und albern wirkt das Bühnenoutfit der Band. KISS wirken dagegen wie strenge Konzeptualisten mit eisernem Stilwillen...

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