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Nach dem Erfolg von John Carpenters Independent-Horror-Thrillers "Halloween" wurde John Carpenter zu einer Fortsetzung überredet (so behauptet man zumindest). Carpenter schrieb abermals das Drehbuch mit der Produzentin Debra Hill und schrieb auch wieder die Filmmusik, diesmal mit Unterstützung von Alan Howarth.
Die Regie überließ er diesmal jedoch dem Newcomer Rick Rosenthal und war selber als Produzent beteiligt. Auch die Darsteller aus Teil 1 konnten wieder verpflichtet werden (sogar das Opfer Nancy Loomis hat einen Kurzauftritt als Leiche).
Dass die Fortsetzung nicht an das Original heranreicht war ja von vornherein klar und jeder der nichts erwartet wird einen recht positiven Eindruck vom Film gewinnen. Die Handlung direkt an die Schlussszene des ersten Teils anzusetzen ist eine gute Idee und "Halloween II" vermag auch einige Male hohe Spannung zu erzeugen. Leider fehlt dem Film weitgehend die Atmosphäre, die der erste Teil hatte. Das liegt vor allem daran, dass der Hauptschauplatz ein Krankenhaus ist, indem nie die richtige Horror-Stimmung aufkommen will, wenngleich entgegen jeder Logik die Beleuchtung die meiste Zeit abgeschaltet ist und das Nachtpersonal nur aus acht Leuten besteht, die fast komplett niedergemetzelt werden.
Infolge der Entwicklung, die das Slasher-Genre seit "Halloween" genommen hatte, sah man sich genötigt mit Filmen wie "Freitag, der 13." mithalten zu müssen. So ist "Halloween II" ungleich brutaler als sein Vorgänger. Zwar gibt es nur zwei echte Splatter-Sequenzen doch auch die restlichen Gewaltszenen sind deutlich blutiger als alles was in Teil 1 zu sehen war. In diesem Bereich ist also eindeutig eine Steigerung festzustellen.
Die Hauptschwäche des Films ist, neben dem Fehlen der Atmosphäre, aber das Fehlen jeglicher Logik. Auf die wurde zwar im Original schon kaum Wert gelegt, doch hier springen einem die Ungereimtheiten förmlich ins Gesicht. So ist Michael Myers hier hinter Laurie Strode her, die sich als seine jüngere Schwester entpuppt. Davon war im ersten Teil überhaupt nichts zu merken. Michael Myers schien aus niederen Motiven zu handeln, das emotionale Hoch, das er beim Mord an seiner Schwester empfand (der wiederum eine eindeutig sexuelle Komponente hatte) wollte er wieder auffrischen. An Laurie geriet er rein zufällig. Abgesehen davon und von der unglaublich niedrigen Zahl von Personal im Krankenhaus gibt es noch andere kleinere Ungereimtheiten, die aber für ein Slasher-Movie typisch sind und die man einfach hinnehmen muss.
Als Genre-Film ist "Halloween II" zwar weitgehend gelungen, im Vergleich zum Original jedoch unbedeutend. Als Stalk'n Slash-Reißer liegt "Halloween II" aber dank seiner guten Darsteller und der soliden Machart (auch wenn Rick Rosenthal keinen eigenen Stil entwickelt sondern lediglich der von John Carpenter kopiert wird) weit über dem Durschnitt und stellt Filme wie "Freitag, der 13." locker in den Schatten.

7/10

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