Review

Eine üble Trivialisierung zentraler Texte der Phantastik

Dabei sollte Trivialität eigentlich keine Kategorie sein, die in der Phantastik von Relevanz ist, und doch – was Robert Lieberman (Fire in the Sky) für Hallmark und den Sci-Fi-Channel hier verbrochen hat ist in höchstem Maße trivial zu nennen: trivial deswegen, weil die tatsächliche Ästhetik von Jacksons „Herr der Ringe“ einfach in einen Farbtopf geworfen wurde, weil die Grundlage von Ursula K. Le Guin als eigentliche Antithese zu Tolkien damit audiovisuell auskommen muss, weil die Vorlage darüber hinaus sicher kein Stück etablierte Literatur darstellt und jedwede Änderungen daran nur die gängig falschen Vorstellungen – sprich Vorurteile und oberflächlichen Betrachtungen – über das Fantasy-Genre bedienen. Das alles wird schon nach wenigen Einstellungen klar, und wenn man das absurde Happy End schon kennt, braucht man sich den Rest dann auch nicht weiter anzutun.
Während die ersten beiden Bände von „Erdsee“, welche hier angeblich verfilmt wurden, vom Heranwachsen handeln und Jugendbücher sind, ist es am Ende eine poetische Fantasy-Eschatologie, fast schon ein letztes New-Age-Sakrament. „Erdsee“ handelt im Original auch vom Streben nach Harmonie, welche allerdings nie erreicht wird – das grelle Getöse das einem hier aufgetischt wird hat damit denkbar wenig zu tun.
Wie Le Guins zur Science Fiction zählender „Hainish“-Zyklus ist auch „Erdsee“ zum Teil der Versuch mit Hilfe der Phantastik Ethnologie so zu betreiben, wie sie in der „Realität“ nicht möglich ist, nämlich Fremdes und Eigenes wirklich trennen zu können und allein dadurch eine Vision menschlicher Einheit in Würde zu bilden. Ebenfalls zur Anwendung gebracht wird ein umfassender und durchdringender Begriff von Macht.
„Gewalt“ im herkömmlichen Sinn kommt bei Le Guin ohnehin kaum vor, von althergebrachten Schlachten kann keine Rede sein, wobei ich eine adäquate filmische Umsetzung gegenwärtig ohnehin nur jemandem wie Peter Greenaway zutrauen würde...
Einen halben Punkt können die zumindest teilweise ganz guten Effekte der Miniserie sowie die annehmbare Kameraführung aber gerade noch ergattern.

Rating 1.5

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