Es war natürlich nur eine Frage der Zeit bis die Remakewelle auch John Carpenter erwischt. Als erstes gibt es nun „Assault On Precinct 13“, demnächst wird noch „The Fog“ folgen. Über den Sinn oder Unsinn von Remakes zu reden, ist schwachsinnig und deshalb unterlasse ich es an dieser Stelle auch. Ich zumindest habe nichts gegen die Neuerzählung verschiedener Stoffe, solange ein guter Film am Ende herauskommt ist doch alles in Ordnung. Und wenn nicht, dann kann man immer noch auf das Original zurückgreifen.
Ich will auch gleich am Anfang klarstellen das ich diesen Film nicht mit Carpenter´s Werk vergleichen werde. Nur soviel, die tolle, bedrückende Atmosphäre und der geniale Score werden hier niemals erreicht. Das hatte ich sowieso nicht erwartet und ging so mit freiem Kopf an die Sache heran. Mehr als die Grundthematik ist sowieso nicht übrig geblieben.
Gleich zu Beginn wird man sehr gut eingestimmt auf das kommende geschehen. Man erlebt wie bei dem Undercover Einsatz von Ethan Hawke („Training Day“) mehrere Personen auf harte und Skrupelloseweise vor die Hunde gehen. Diesen Tenor bleibt der französische Regisseur Richet treu und liefert einen, für Hollywoodverhältnisse, ziemlich harten, rücksichtslosen und düsteren Streifen ab. Vor allem der rüde Umgang und tot einiger Figuren überrascht doch positiv. Da muss schon mal ohne Gnade, die eine oder andere Figur sterben, die sonst immer überleben würde. Dabei ist der Gewaltpegel doch recht hoch, was sich in etlichen Kopfschüssen, oder Durchbohrungen und ähnlichen widerspiegelt. Ein hartes R-Rated wird nur noch selten von den Studios akzeptiert. An den Einspielergebnissen von Filmen wie „Hostage“ oder auch „Assault“ sieht man leider auch warum. 20 Millionen $ kostete der Streifen und knapp über 19 Mille spielte er im Kino nur ein. Trotz guter Kritiken. Das Geld kommt dann durch den DVD Markt herein, aber die Studios schicken lieber die PG-13 Versionen ins Kinorennen. Später kann man ja auch noch eine härtere Fassung veröffentlichen. Ein Trend, der einen als Actionfan schon Sorgen bereitet. Hier läuft es zum Glück anders ab. Dabei bleibt alles realistisch und nicht über sterilisiert. Angenehm altmodisch und trotzdem modern. Dabei stören dann auch einige CGI Blutspritzer nicht.
Viel Neues bietet der Film zumindest Storytechnisch nicht. Das die Angreifer diesmal einen Hintergrund für die Attacke bekommen, war ja schon aus dem Trailer zu erkennen. Dementsprechend agieren die Gegner wesentlich intelligenter, aber dadurch geht sicherlich etwas Spannung verloren. Ob die Gründe ausreichen so ein Massaker zu veranstalten, sei mal dahingestellt. Sowieso hat der Film etwas mit Drehbuch schwächen zu kämpfen. Am schlimmsten fällt da die Geschichte mit dem Tunnel auf, oder das ein oder andere Handeln bestimmter Figuren. Was sich auch auf die Darsteller niederschlägt. Am besten schneidet Ethan Hawke ab, der scheinbar Geschmack am Mainstreamkino gefunden hat und auch als Actionheld gut da steht. Er ist aber auch die einzige Figur die etwas mehr Hintergründe bekommt. Fishburne scheint seit „Matrix“ nur noch einen Gesichtsausdruck zu haben. Passt aber hier als cooler Gangsterboss schon herein. Gabriel Byrne („End Of Days“) hat wenig zu tun, die weiblichen Darstellerinnen Drea de Matteo („Sopranos“) und Maria Bello („Coyote Ugly“) sind nur da um die Frauenquote abzuharken. John Leguizamo („Spawn“, „Land Of The Dead“), mit dem ich nicht besonders viel anfangen kann, hat mich auch hier wieder genervt und Ja Rule („Half Past Dead“) fällt nicht Negativ auf. Ich habe sowieso keine Probleme Musiker in Filmen zu sehen; und schon gar nicht Rapper.
Die Inszenierung (wie ist man eigentlich auf Jean-Francois Richet gekommen?) ist gut gelungen. Der andauernde Schneesturm, die Nacht und die Abschirmung durch moderne Technik lassen eine ständige bedrohliche Stimmung entstehen. Auch wenn hier das gleiche Problem vorliegt welches schon „Die Hard 2“ hatte: der Schnee wirkt teilweise zu unecht und ständiger Regen hätte die Atmosphäre noch düsterer gemacht. Aber meckern kann man eigentlich nicht. Auch wenn es den einen oder anderen vielleicht nicht „dreckig“ genug vorkommt. Schöne Kamerafahrten runden das ganze ab. Selbst die Wackelkamera hält sich in Grenzen und auf Stakkatoschnitt wurde völlig verzichtet.
Beim Score kann man sich wie immer auf Graeme Revell („Riddick“) verlassen. Und zum Glück versucht er nicht John Carpenter zu imitieren. Wobei der Originalscore natürlich viel zum bedrohlichen Gefühl beigetragen hat. Hier ist die Musik dann eher „typisch“ Actionfilm. Im Abspann kommt dann ein guter Song von KRS-One zur Geltung. Wer den Rapper kennt, weiß das so was von seiner Seite aus immer große Ausnahmen sind, da er sich oftmals Lautstark gegen den Mainstream zur Wort meldet. Die Leute, die immer wieder Probleme mit Hip Hop haben, können beruhigt sein, es ist der einzige Song im ganzen Film.
Fazit:
Harter und kompromissloser Actionthriller, den man wieder mal als eigenständigen Film sehen sollte. Die bekannten Schauspieler, viel Action und ein durchweg düsterer Ton machen „Assault On Precinct 13“ zu einem gelungenen Streifen. Endlich mal wieder ernsthafte Erwachsenenaction, die man vermutlich aus Hollywood auch in Zukunft nur noch selten zu Gesicht bekommt. Solche Filme verdienen heutzutage im Kino einfach mehr Erfolg!