Spoilerwarnung!
H. P. Lovecraft's Gruselgeschichten sind bei Billigfilmern schon seit je ziemlich beliebt, die Bandbreite der Adaptionen reicht von Klassikern des modernen Horrorfilms wie RE-ANIMATOR bis zu eher unterdurchschnittlichen Machwerken. Insbesondere die zahlreichen Verfilmungen der Story "The Lurking Fear" (auf deutsch zu finden in der Suhrkamp-Anthoogie "Stadt ohne Namen") gehören dabei eher in letztere Kategorie und so mag es nicht verwundern, daß DARK HERITAGE (der übrigens großzügig verschweigt, daß man sich bei Lovecraft bediente, obwohl die Geschichte relativ werktreu heruntergespult wird) in der Reihe "Trash Treasures" auf DVD veröffentlicht wurde.
Der Stoff um den degenerierten Clan, der nach jahrhundertelangem Inzest nun sobald es gewittert in Form von lemurenhaften Schreckgestalten die Nachbarschaft terrorisiert, wurde in die Gegenwart verlegt und um einen im Grunde genommen unnötigen Handlungsstrang um das titelgebende "dunkle (Ahnen-)Erbe" erweitert, das in Form von atavistischen Neigungen auch in vermeintlich zivilisierten Menschen lauert - ein Motiv, dessen Lovecraft sich zwar in etlichen anderen Geschichten bediente und das nicht selten in der Selbsterkenntnis des Protagonisten als Ungeheuer gipfelt, das hier jedoch nach Entdeckung der grausigen Devolution einer ganzen Familie zur bloßen Verdoppelung wird. Im großen und ganzen hält sich Regisseur David McCormick (von dem man seither nie wieder hörte) jedoch ziemlich genau an die von Lovecraft vorgegebene episodisch strukturierte Handlungsfolge, in deren Verlauf ein Journalist, der über seltsame Morde an Campern recherchiert, sich immer näher an die Wahrheit herantastet.
Das allerdings auf Amateurniveau: Die Schauspieler sind untalentiert (und verschwanden wie McCormick in der Versenkung), die wenigen Effekte können nicht überzeugen und das Monsterdesign der Gollum-Sippe gerät eher lächerlich. Insbesondere eine in Sepiafarben gedrehte Traumsequenz weckt Erinnerungen an die grünen Zombies aus Jean Rollins LE LAC DES MORTS VIVANTS und das einfallslose Synthesizer-Gedudel (laut Abspann eine "Study in Gothic") sorgt auch nicht gerade für Begeisterungsstürme.
Hinzu kommt, daß (von besagter Traumsequenz abgesehen) sich die Regieeinfälle stark in Grenzen halten und die durchaus Potential bietende Geschichte konventionell in etwas schäbig wirkenden Bildern heruntergespult wird ohne so etwas wie Spannung aufkommen zu lassen.
Gleichzeitig geht dem Film aber auch der in vergleichbaren Billigproduktionen übliche unfreiwilige Humor ab. DARK HERITAGE wäre nämlich gerne ein ernstzunehmender Genrebeitrag geworden, scheitert jedoch an seinem eigenen Anspruch und wirkt dadurch über weite Strecken ziemlich zäh.