Horrorkomödien haben es nicht leicht. Denn es ist nicht einfach, sich auf dem schmalen Grat zu bewegen, der keines der beiden Genre entwertet. Ist der Film zu witzig, kann man die Horrorelemente nicht ernst nehmen. Ist er zu gewalttätig, wirken die komödiantischen Elemente unpassend. „2001 Maniacs“ ist die Neuauflage von „Two thousand Maniacs!“ aus dem Jahre 1964 und ist in das besagte Genre einzuordnen. Dabei tritt Regisseur Tim Sullivan in gigantische Fußstapfen, da Herschell Gordon Lewis (Regisseur des Originals) als Begründer des Splattergenres gilt. 1964 verursachte der Film einen großen Aufschrei in der Bevölkerung, Gewalt war man in dieser expliziten Form nicht gewohnt. 2001 standen die Vorzeichen anders. Gewalt war allgegenwärtiger Bestandteil in der Unterhaltungsbranche. Es ist kaum noch möglich, mit diesen Filmen Aufschreie hervorzurufen und „2001 Maniacs“ hat das mit Sicherheit nicht geschafft. Das war jedoch höchstwahrscheinlich nicht das Ziel. Ziel war eine amüsante Horror-Splatterkomödie und in dieser Hinsicht kann sich der Zuschauer nur schwerlich beklagen.
Der Streifen behandelt das heikle Thema des Amerikanischen Bürgerkrieges, der von 1861 bis 1864 die Staaten erschütterte. Die Nord- und Südstaatler konnten sich nicht sonderlich gut leiden und das ist es auch, was zu Anfang von „2001 Maniacs“ Studenten an einem College beigebracht wird. Den drei Nordstaaten-Chaoten Anderson Lee (Jay Gillespie), Cory (Matthew Carey) und Nelson (Dylan Edrington) ist der Krieg ziemlich scheißegal: Sie freuen sich auf Springbreak und wollen ein Strandhaus bei Daytona Beach aufsuchen, um dort der ein oder anderen Lady unter den Rock zu schauen. Auf ihrem Weg dorthin werden sie jedoch an einer dubiosen Straßenstelle von einem Umleitungsschild Richtung Pleasant Valley geführt. Dabei handelt es sich um ein altes Südstaatendorf, das den Jungs und weiteren 5 Neuankömmlingen wenig schmackhaft vorkommt, bis „Peaches“ anfängt, verführerisch an einem Lolli zu lecken. So bleiben doch alle im Dorf und ahnen nicht, dass sie trotz des äußeren Scheines verhasst sind, da sie aus dem Norden kommen. Ein lustiges Spielchen mit viel Sex und Gewalt beginnt...
SPOILER ENTHALTEN Wo Sex ist, müssen heiße Akteure sein. Nun fällt es mir schwer, die Attraktivität der männlichen Mitstreiter zu beurteilen, doch ich bemühe mich bekanntlich in jeglicher Hinsicht um Objektivität und man kann wohl sagen, dass vor allem Anderson und sein dunkelhäutiges Mitopfer gut bei Frauen ankommen dürften. Bei den Frauen muss man da nicht lange überlegen, die „Milchfrau“ war beispielsweise auch schon im Playboy zu sehen und die Szene, als sie Cory anmacht, bringt wohl jeden Kerl aus der Fassung. Für Lesbenliebhaber hat man sogar noch die beiden Cousinen eingefügt. Tatsächlich ist aus sexueller Sicht für jeden etwas dabei: Wir haben Lesben, Schwule, Sadomasoliebhaber und Romantiker. Dieser Teil ist also wirklich nicht schlecht umgesetzt und wird mit viel Gewalt verbunden. Am Einprägsamsten sind da wohl die „Blas-Szene“ und die „Säureszene“. Beides gute Ideen, die nicht alleine im Film stehen. Er strotzt nämlich nur so vor witzigen Ideen. Dabei nimmt man kein Blatt vor den Mund: Der Schwule stirbt, weil ihm ein Spieß in den Popo gerammt wird, der Schwarze stirbt, weil man ihn in eine Baumwollpresse steckt. Gewalt und Sex sind also sehr anschaulich und amüsant umgesetzt, große Pluspunkte an dieser Stelle. SPOILER ENDE
Wie sieht es nun mit der Horrorseite aus? Handelt es sich lediglich um eine Splatterkomödie oder kann das Horrorelement auch umgesetzt werden? Auch hier muss man dem Film ein „ja“ zugestehen. Der Großteil ist zwar humoristisch angelegt, aber gerade als es dem Ende zugeht, bemüht man sich darum, eine gruselige Stimmung aufkommen zu lassen. Das finale Barbecue findet bei düsterer Kulisse und mit vielen Feuerelementen statt. Den Beteiligten ist der Humor vergangen, sie zeigen, warum sie so sauer auf ihre Feinde aus dem Norden sind und dem Zuschauer wird vermittelt, welche Gräueltaten die Bewohner von Pleasant Valley miterleben mussten. Übrigens darf Robert Englund, den viele wohl besser unter seinem Pseudonym Freddy Krüger kennen, den Anführer der Südtruppe spielen und macht das auf seine bekannte, sympathische und leicht furchteinflößende Art. Der schmale Grat scheint also erfolgreich begangen worden zu sein. Sullivan findet eine gute Mischung zwischen lustigen und gruseligen Teilen, hat aber einen deutlichen Hang zu seinem komischen Anteil.
Fazit: „2001 Maniacs“ kann mit zahlreichen amüsanten Ideen aufwarten, beinhaltet einen großen Sexanteil und vernachlässigt nicht die Splatterelemente. Die Geschichte um das sympathische Kaff „Pleasant Valley“ ist äußerst unterhaltsam und spontan fallen mir gar keine großartigen Kritikpunkte ein...zweifellos ein kleiner Spaß für zwischendurch für Fans dieser Art Filme, gleichzeitig aber nichts Weltbewegendes. 8 Punkte. Euer
Don