Review
von Alex Kiensch
Eine Reihe Jugendlicher fährt in den Ferien gen Süden, um unter der Sonne Floridas die Sau rauszulassen. Wie das in Horrorfilmen so üblich ist, verfahren sie sich allerdings und landen in einem bizarren Südstaaten-Dorf, in dem die Einwohner ihnen zu Ehren ein Volksfest nach altmodischer Tradition feiern. Dank der attraktiven und scheinbar sehr bereitwilligen Damen des Ortes lassen sich die Männer schnell zum Bleiben überreden. Ein böser Fehler: Die Dorfgemeinschaft entpuppt sich als kannibalistischer Clan, der blutige Rache an den Nordstaatlern nehmen will.
Basierend auf dem Streifen "2000 Maniacs" des Splatter-Altmeisters Herschell Gordon Lewis beginnt "2001 Maniacs" recht vielversprechend: Ein durchaus cooler Gastauftritt von Peter Stormare, der unterhaltsame Soundtrack und die schnell aufgebaute Fun-Stimmung lassen die ersten zehn Minuten durchaus unterhaltsam erscheinen. Und auch die Ankunft im Dorf sorgt für den einen oder anderen Schmunzler - das Figurenarsenal zeichnet ein so hemmungslos slapstickhaftes Klischeebild hinterwäldlerischer Südstaaten-Bewohner, dass der Film schon allein dadurch einen gewissen Trash-Charme entwickelt. Hinzu kommt, dass er sich selbst für die billigsten Witzchen nicht zu schade ist - so rennt schon mal ein Hillbillie mit heruntergelassener Hose einer fliehenden Ziege hinterher und ruft im Vorbeilaufen: "Sie scheint sich noch etwas zu zieren!" Die Sex-Witzchen rangieren hier sogar noch unter dem Niveau von "American Pie", was den echten Trash-Fan durchaus freuen dürfte.
Neben viel nackter Haut bietet der Streifen natürlich auch eine Menge Blut und Gekröse und da fangen seine Schwierigkeiten an. Die Splatter-Ideen an sich sind krass und originell - die Opfer werden von Pferden gevierteilt, mit eingeflößter Säure von innen zersetzt oder per riesigem Mahlstein zu Brei zerquetscht. Dennoch kommen hier hartgesottene Genre-Fans nur bedingt auf ihre Kosten, da die meisten Splatter-Effekte überaus billig und unecht wirken. Diese schwachen Effekte schädigen die Intensität der einzelnen Szenen enorm und verhindern dadurch, dass der Film sein Schock-Potenzial voll auslotet.
Auch die Inszenierung bleibt auf niedrigem Niveau. Blasse Figurenklischees, eine zu flüchtige Handlungsentwicklung und das viel zu kurze Finale lassen zu keinem Zeitpunkt echte Spannung aufkommen. Dafür ist "2001 Maniacs" viel zu sehr damit beschäftigt, seine verrückten Ideen vorzuführen. Auch wenn er mit Robert Englund als einäugiger Bürgermeister des Ortes eine echte - und hier sehr charismatische - Horror-Legende zu bieten hat, kann der Film nicht voll überzeugen. Zu schwach die Effekte, zu nichtssagend die Dialoge und Handlung, zu schlecht Schauspieler und Regie. Dank irrer Figuren, bizarrer Ideen und grotesk überdrehten Humors kann "2001 Maniacs" aber zumindest Trash-Freunde mit nicht zu hohem Anspruch und Lust an ausgefallenen Grausamkeiten leidlich unterhalten - auch nicht zuletzt mithilfe des gelungenen Soundtracks. "The south is gonna rise again!"