Eigentlich mag ich keine Filme von Kathryn Bigelow. „Gefährliche Brandung" fand ich öde, „Near Dark" war nur geringfügig besser und auch „Strange Days" hat mit nicht sonderlich gut gefallen. Ne Frau und Actionfilme - passt halt irgendwie nicht so richtig zusammen.
Doch mit „Blue Steel" hat die Bigelow einen richtig ordentlichen Thriller abgeliefert, der in meiner Filmsammlung eine recht hohe Wertung erzielen konnte!
Gleich bei ihrem ersten Einsatz erschießt Polizistin Megan Turner (überzeugend: Jamie Lee Curtis) einen bewaffneten Räuber (lustig: Tom Sizemore). Doch die Waffe verschwindet und Megan wird suspendiert. Der Grund: Börsenmakler Eugene hat sie eingesteckt und sich verdrückt. Wenig später geschieht ein Mord. Am Tatort findet man eine Patronenhülse, in die Megans Name eingeritzt ist ...
Grandiose Leistung, die Ron Silver als total irrer Eugene zeigt! Mal wieder lohnt schon allein der Bösewicht das Anschauen des Films!
Die Tatsache, dass die Polizei - trotz massiver Verdachtsmomente - keine Handhabe gegen den Killer hat, fand ich seltsam. Das einzige, was meiner Meinung nach zur Hinrichtung fehlte, war eigentlich ein Geständnis. Aber wenn das Department nicht mal den eigenen Mitarbeitern glaubt ...
So läuft dieser Psychothriller immer stärker gen Selbstjustiz. Und im furiosen Finale nimmt Megan das Gesetz dann erwartungsgemäß in ihre zarten Hände. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass Megan nirgendwo vor Eugenes Übergriffen sicher war. Und bevor dessen schmieriger Anwalt Megans Lieutenant erneut die Hölle heiß macht, befreit sie die Stadt von dem Wahnsinnigen.
Insofern ist das Geschehen zwar reichlich konstruiert, doch megaspannend umgesetzt. Besonders die Szene, in der Eugene plötzlich auf der Couch von Megans Eltern sitzt hat ungeheuren Nervenkitzel zu bieten!
Ihr Handwerk beherrscht Kathryn Bigelow. Schade, dass ihre anderen Werke nicht halb so aufregend sind. Dann wäre sie bestimmt heute noch gut im Geschäft! Aber keiner ihrer Filme wurde von den Kritikern gelobt und hatte so schon im Vorhinein kaum eine Chance an der Kinokasse.
Übrigens: Produziert hat Oliver Stone („Platoon") und das Drehbuch schrieb Eric Red („The Hitcher").
Fazit:
Leichte Logiklöcher verderben hier keineswegs den Filmgenuss! Großartige Darsteller, gute Action und Hochspannung heben „Blue Steel" in die Riege der Top-Thriller! 9/10 Punkten.