„Blue Steel“ ist ein ganz unterhaltsamer Copthriller unter der Regie von Action-Lady Kathryn Bigelow.
Megan Turner (Jamie Lee Curtis) ist Polizistin und wird am Ende ihrer Ausbildung auch zusammen mit jeder Menge anderer Bewerber vereidigt – auch wenn sie in Situationen mit Schusswaffen teilweise Nerven zeigt. Lediglich ihr Vater ist sehr unglücklich und gereizt aufgrund ihrer Berufswahl. „Blue Steel“ schlachtet das Szenario mit einer Polizistin genüsslich aus und spielt mit der Klischeehaltung mit der viele Leute weiblichen Cops gegenüberstehen.
Bei einer Streife mit ihrem Partner wird Megan Zeuge eines Supermarktraubes. Da ihr Partner gerade auf der Toilette ist und sie schnell handeln muss, schleicht sie alleine in den Supermarkt und stellt den Räuber (Tom Sizemore). Dieser richtet seine Waffe auf sie, worauf sie ihn erschießt. Die Waffe steckt jedoch unbemerkt der anwesende Börsenmakler Eugene Hunt (Ron Silver) ein. Die Szene im Supermarkt ist recht schweißtreibend und spannend geraten, wenn auch etwas kurz.
Man glaubt Megan nicht, dass der Räuber bewaffnet war, da man den Revolver nicht finden kann, und suspendiert sie. Doch Eugene hat einen psychischen Schaden und beginnt mit der an sich genommenen 44er Leute zu erschießen – auf die Patronenhülsen graviert er Megans Namen. Sie wird wieder in den Polizeidienst aufgenommen, doch Eugene macht sich privat an sie heran, ohne dass sie eine Ahnung hat, was für einen psychischen Schaden er hat...
„Blue Steel“ ist ein ganz ordentlicher Vertreter des Polizeifilms, aber es gab wesentlich überzeugendere Streifen in diesem Genre. So ist die Handlung ganz nett erdacht, kann aber in der zweiten Hälfte nicht mehr so ganz überzeugen. Vor allem erfährt man nur, dass Eugene durchgeknallt ist, Gründe dafür aber nicht. Es wird lediglich suggeriert, dass der stressige Börsenjob Schuld sein könnte. Gegen Ende hüpft er der Justiz zudem zu oft von der Schippe, ehe es zum Finale kommt, was leider das Zuschauerinteresse etwas schwinden lässt.
Doch missraten ist „Blue Steel“ auch nicht. Bigelow spielt auf unterhaltsame Weise mit den Klischees über Polizistinnen und den Situationen, in denen sie damit konfrontiert werden, auch wenn dies nur am Rande des Films thematisiert wird. Zudem kann sie einige ziemlich spannende Momente zaubern, wenn der Zuschauer mehr weiß als die Figuren und die Gefahr erkennt, in der sie schweben. Nur wenige dieser Momente wirken gekünstelt und gezwungen; eine Ausnahme wäre z.B. der Besuch Eugenes bei Megans Eltern, der eher überflüssig als spannend wirkt.
Viel Action darf man von dem Film nicht erwarten. Es gibt lediglich ein paar kurze Feuergefechte und die dann meist in der Endphase des Films. Doch diese sind recht spannend geraten und besitzen noch den guten alten Stil der frühen 90er: So sind die Einschüsse noch recht blutig geraten und auch ohne allzu spektakuläre Szenen werden die Shoot-Outs gut und genüsslich in Szene gesetzt.
Jamie Lee Curtis macht ihre Sache wirklich sehr gut und gibt die junge Polizistin auf überzeugende Weise. Ron Silver ist OK, auch wenn seine Psycho-Darbietung teilweise etwas überzogen wirkt. Die Nebendarsteller, darunter unter anderem Clancy Brown, Elizabeth Pena und Tom Sizemore, spielen allesamt auch recht gut.
„Blue Steel“ ist ein ganz netter Copthriller, auch wenn die zweite Hälfte ihre Längen besitzt und die Spannung sich mehr auf Einzelmomente konzentriert.