Zeichentrickfilme oder in diesem Fall Animationsfilme, die sich eher an ein erwachsenes Publikum richten machen mich prinzipiell immer sehr neugierig, da es solche Filme, mit Ausnahme von Animes, wirklich nur sehr selten gibt. Filme wie "Animal Farm", "Felidae" oder "Unten am Fluss" haben mir mit die schönsten Stunden in meiner "Filmlaufbahn" beschert und seit dem suche ich immer sehr gerne nach solchen Zeichentrick - und Animationsfilmen, die vielleicht nicht ganz an Kinder gerichtet sind. Dieser Film stieß mir nur zufällig beim Shoppen ins Auge, weil auf der Hülle vorne fett ein FSK 16 Siegel aufgedruckt war. Eine 16er Freigabe bei einem Animationsfilm ist sogar noch seltener, da selbst gigantisch brutale Filme wie "Felidae" noch eine 12er Freigabe erhalten haben (völlig unverständlich übrigens). Also nahm ich mir den Film mit und machte mich auf einen schmutzigen Film vom Kaliber "Drawn Together" oder "South Park" gefasst. Als der Film zu Ende war, brauchte ich erst mal viele Stunden um mich vor diesem Schock zu erholen. Nein, nicht weil der Film so besonders ordinär oder einfallsreich ist, sondern weil ich mit "Free Jimmy" den schlechtesten Animationsfilm gefunden habe, den ich jemals gesehen habe. Diese britisch-norwegische Co-Produktion von Christopher Nielsen ist derart ungenießbar und dumm, dass ich eigentlich schon nach 20 Minuten die Schnauze voll hatte. Da ich aber niemals einen Film abbrechen würde, egal wie schlecht er ist, musste ich mich durch gequälte 81 Minuten schlagen, die sich (ohne Witz) wie 3 Stunden angefühlt haben.
Eine Truppe von übertriebenen Gutmenschen wollen sämtliche Tiere auf der retten und handeln dabei maskiert (später lassen sie die Masken einfach mal so weg, da man ja als Zuschauer die Gesichter schon kennt) und stets auf eigene Faust. Als sie mitbekommen, dass ein Zirkus in der Stadt aufschlägt, setzen sie sich zum Ziel auch dort alle Tiere zu befreien. Dabei stoßen sie auf den Elefanten "Jimmy", den allerdings ein besonders schweres Schicksal ereilt hat. Jimmy wurde mit Heroin ernährt und ist schwer drogenabhängig und dreht ohne Dosis komplett durch. Die Zirkusbesitzer sind zudem noch korrupte Drogendealer, die von Tierliebe noch nie was gehört haben und die Tiere schlimmer behandeln als jeder Tierheimbesitzer. Bei dem Rettungsversuch geht aber Einiges schief und Jimmy flieht vor den Menschen und kann sich in die Freiheit retten, wo ihn ein harter Drogenentzug bevorsteht. Später erfahren dann noch die Kleinganoven, dass der Elefant wertvoller ist, als zunächst gedacht. Der Grund? In Jimmys Arsch befinden sich mehrere Kilos Heroin. Und damit beginnt die Jagd auf den Junkie-Elefanten.
Ich glaube alle Beteiligten in diesem Film müssen im Vollrausch gewesen sein. Anders kann ich es mir nicht erklären wie man so einen Blödsinn zusammen bauen kann. Damit wir uns nicht falsch verstehen, es gibt durchaus witzige Drogenkomödien und auch als Animationsfilm hätte ich mir das durchaus gut vorstellen können. Doch hier ist die ganze Story so bodenlos und dumm, dass man sich sehr schnell über das verschwendete Geld ärgert. Die Story kommt zu keiner Zeit in Gang, der Film weiß permanent nicht wohin er will, denn ständig werden die Schauplätze gewechselt, wo wir von der einen belanglosen Truppe zur Nächsten springen. Achja, nebenbei werden natürlich Drogen genommen, aber das wirkt hier zu keiner Zeit irgendwie cool, wie z.B. in Filmen wie "Blow" oder "The Big Lebowsky". Der Film gerät von der ersten Minute an völlig aus den Fugen und kommt nicht mal in der Anfangsphase in Fahrt und beendet den Film an einer wirklich äußerst dummen Stelle. Und abgedreht ist hier schon mal überhaupt nichts, denn der Film ist zu 100% humorfrei, es sei denn man steht auf Witz der Marke "Date Movie" oder "Fantastic Movie". Hinzu kommen die widerlichsten Animationen, die ich jemals gesehen habe. Die Figuren sehen allesamt potthässlich aus und ich habe schon im Internet Kurzfilme von Hobby-Leuten gesehen, die um ein Zehnfaches besser animiert waren. Hallo? Der Film ist von 2005, es kann doch nicht sein, dass wir dann schlechtere Animationen zu sehen bekommen, als bei sämtlichen Videosequenzen aus der Playstation 1 Zeit (Tekken, Final Fantasy etc.). Sogar der skurrile Animationsfilm "Terkel in Trouble", der nur von einer einzigen Person kreiert und synchronisiert wurde, war hiergegen ein Animationsmeisterwerk.
Es muss schon ein schlechtes Zeichen sein wenn ein Elch, der insgesamt vllt. 10 Minuten zu sehen ist, der einzige halb-positive Aspekt in diesem Film ist, zumal dieser Elch ausschließlich mit seinem Kopf gestikuliert. Alle anderen Figuren, einschließlich des unerträglichen Elefanten, sind total eindimensional und besitzen 0 Substanz. Keinen Namen merkt man sich, kein Gesicht prägt man sich ein. Wird ein neuer Charakter vorgestellt, vergisst man ihn schon wieder nach 10 Minuten und fragt sich später, wer diese unwitzige Figur nochmal war. Zudem sind die Handlungen, die diese Figuren hier vollziehen vollkommen belanglos und sinnfrei. Wir bekommen ein poppenes Pärchen zu sehen, dass eigentlich nicht poppen darf, einen kleinwüchsigen Gauner mit Eunuchen-Stimme, ein blonder Halbstarker der ein paar fiese Worte sagt, einen Jäger der gerne mal zuschlägt und dabei vorher seine Brille behutsam abgibt, eine permanent nervige und völlig überdrehte Tierschützerin, die am Ende dann auch noch völlig dämlich handelt. Die Zahl solcher Figuren sind in diesem Film scheinbar unendlich und die Krone setzt dabei nur noch die miserable, englische Synchronarbeit drauf. Was haben sich Simon Pegg und Woody Harrelson hierbei nur gedacht? Die Synchronisation wirkt völlig amateurhaft und ich konnte meinen Augen nicht trauen, als ich im Abstand zu sehen bekam, dass diese Beiden großen Talente tatsächlich ihre Stimme für diesen Mist verschwendet haben. Ansonsten kann man hierzu nichts weiter sagen, ich habe selten einen Animationsfilm gesehen, wo wirklich durchweg alle Charaktere nervig sind und so ein hässlicher Elefant, mit derart unechten Geräuschen, ist mir ebenfalls noch nie unter die Augen gekommen.
Wenn man nicht gerade ein 14jähriger Gangster-Kiffer ist, der noch über das Wort "Penis" im Schulunterricht lacht, wird man bei diesem Film wirklich leiden und zwar wirklich sehr viel leiden. Aber ich rate diesen Film nicht ab, denn er ist ein sehr wichtiger Lehrfilm. Es ist der schlechteste Animationsfilm, der mir je vor Augen geführt wurde und es ist für alle, die jetzt neugierig auf diesen Film geworden sind, ein Paradebeispiel, wie man einen Animationsfilm auf keinen Fall kreieren sollte. Mir ist es absolut schleierhaft, wie man so einen Film gut bewerten kann. Vielleicht waren es Fans aus der Fraktion "Rout City"? Da steige ich aus.
Fazit : Da gucke ich mir lieber nochmal "Bee Movie", "Back to Gaya" und "Monster vs Aliens" hintereinander an. Nicht witzig, nicht durchgeknallt, nicht extraordinär, nicht kultig, nicht interessant, nicht gut animiert, nicht unterhaltend, sondern schlicht und einfach nur saublöd. Aber es gibt einen Elch in diesem Film. Eins meiner Lieblingstiere!
2/10