Das Cover machte mich neugierig, beim Durchlesen des Klappentextes bekam ich einen kalten Schauer: Wenn der Film nur die Hälfte von dem hielte, was er verspricht, mußte ich mich auf ein düsteres Splatterspektakel mit Terror-Garantie gefasst machen. Verärgert mußte ich feststellen, daß ich belogen wurde, aber war es denn wirklich ein schlechter Film?
Drei Mädchen beschwören einen Geist und tragen ihm ihre Wünsche vor, jede von ihnen bringt ein Opfer: Muay opfert 150 rohe Eier, Obor schwört, die Füße einer Klassenkameradin zu küssen, Gus wird sich den Kopf rasieren, sollte sie ihre Geldbörse denn wiederfinden. Nicht erst seit "Wishmaster" wissen wir, daß noch niemals eine gute Idee war, schwarze Mächte um Hilfe zu bitten: bei den dargebrachten Opfern bleibt es natürlich nicht. Schon bald drängt sich der hasserfüllte Geist in das alltägliche Leben der Mädchen, denn was diese nicht wußten: An der Opferstätte fand einst ein schreckliches Verbrechen statt . . .
Nichts Neues aus dem Osten? Der Film beginnt problematisch: Nach einer Rückblende in die Vergangenheit, die das für die Handlung essentielle, obligatorische Verbrechen vorbereitet aber noch nicht erklärt, springt der Erzählfokus in die Gegenwart zum Opferritual. Der All-Girl-Cast wird mittels holperiger Dialoge rasch vorgestellt, es wird jedoch versäumt, die Besonderheiten der Charaktere zu differenzieren. Das geschieht später, verkompliziert den Einstieg aber unnötig. Die Cinematographie lässt das knappe Budget erahnen.
Wer durchhält wird belohnt. Der Film wird besser, bekommt einen Fokus, und der Regisseur wird zunehmend geschickter darin, unheimliche Details in alltäglichen Umgebungen herauszuarbeiten. Die gelungene musikalische Untermalung unterstreicht diesen Effekt. Die Grusel-Sequenzen sind zumeist dicht gestrickt, selten wird auf billige Schocks zurückgegriffen, stattdessen beschwört "The Commitment" eine panische Athmosphäre herauf, die sich mir gleich einem eiskalten Würgegriff um den Hals legte. Der lange-schwarze-Haare Fetisch asiatischer Horrorfilme wird natürlich zu Genüge ausgekostet. Leider gibt es auch plumpe Sequenzen, wenn beispielsweise der Geist in Gestalt einer Tänzerin bei einer Beerdigungs-Zeremonie erscheint, die Kamera lange auf dem bleich-blutigen Make-up verharrt und die Szenerie zu hell ausgeleuchtet wurde um einen unheimlichen Effekt zu erzielen.
Die darstellerischen Leistungen bewegen sich auf unterem Durchschnitt, beim Casting wurde anscheinend mehr nach schönen Gesichtern gesucht als auf mitreißendes Schauspiel, aber um überzeugend zu kreischen bedarf es glücklicherweise keines Diploms.
Letztendlich wurde ich enttäuscht. Das Finale bringt keinen neuen Aspekt in die Geschichte, nur ein unbefriedigendes, offenes Ende ohne Knall, welches abblendet, als es verspricht finster zu werden. Die 18er Freigabe in Deutschland ist ein Witz, es handelt sich mitnichten um das versprochene Splatter-Spektakel, als einen zugegebenermaßen recht athmosphärischen "YAGFFA" (Yet another Ghost-Flick from Asia) und die verwendeten Stilmittel findet man in weitaus kompromissloserer und effektiverer Form in Genre-Perlen wie "Shutter" und "One missed Call" wieder. Lediglich eine bösartige Sequenz bleibt mir in Erinnerung: Es handelt sich um die Szene, die auf dem Cover der DVD propagiert wurde, ein kurzer visionärer Trip in abgründige Gefilde, die einen erahnen lässt, welch ungenutzten Möglichkeiten der Plot bereit hielte, würde er sich nur aus den selbst angelegten Fesseln der Genre-Konventionen befreien.
So erstickt "The Commitment" im unteren Mittelmaß.
(Ein paar Worte zur deutschen DVD: Das Bild ist klar und fehlerfrei, thailändischer Originalton ist vorhanden, leider nur mit Dubs, die man aber allemal den lieblos gesprochen "Wir stehen im Badezimmer und synchronisieren ohne technische Hilfsmittel einen Film"-Stimmen vorziehen sollte)