Review

Bei "Flying Boys" handelt es sich um ein leicht schematisches und wohl auch etwas zu langes Jugenddrama aus Südkorea. Hier werden auf lockere und recht ehrliche Weise verschiedene Jugendliche auf ihrem Weg durch das so wichtige letzte Highschooljahr begleitet. In diesem besagten Jahr macht man in Südkorea einen Test, der über die Qualifikation zu den entsprechenden Hochschulen entscheidet. Somit stellt diese Zeit die Schüler vor die schwierigen Fragen was, wo und wie sie etwas aus ihrem Leben machen. Dazu kommen dann noch der Reiz des anderen Geschlechts und typische familiäre Probleme und unsere beiden Hauptdarsteller drohen in ihrer Verwirrtheit den Kopf zu verlieren.

Der Schüler Kang Min-jae ( gespielt von Yun Gye-sang ) ist schon lange in die Nachbarstochter Hwangbo Su-jin ( gespielt von Kim Min-jung ) verschossen. Sie ist in seiner Jahrgangsstufe und natürlich traut er sich nicht sie anzusprechen. Obwohl seine beiden Freunde Chang-seob ( gespielt von On Ju-wan ) und Dong-wan ( gespielt von Lee Jun-gi ) ihn noch bestärken, findet er auch in der Gruppe nicht den nötigen Mut. Die drei hängen regelmässig zusammen rum und verbringen auch ausserhalb der Schule viel Zeit miteinander.
Die familiären Verhältnisse bei Min-jae sind etwas kompliziert. Seine Mutter verstarb früh und sein Vater ist selten daheim, muss er doch als Pilot bei einer Airline oft auswärts übernachten.
An bestimmten Tagen schaut somit Min-jae´s Tante vorbei und sieht nach dem rechten. Obwohl Min-jae selbstständig und vernünftig erscheint, fehlt ihm der Vater ziemlich. Die Gespräche der zwei sind kurz und oberflächlich und so bekommt der Vater nicht viel mit bzw. deutet vieles falsch.
Eines Abends nach dem wichtigen Test, nehmen die drei sich die Autoschlüssel des Vaters und Min-jae fährt mit seinen Kumpels in die Stadt. Dort wollen sie richtig abfeiern, doch bevor es dazu überhaupt kommt, muss Min-jae den Wagen beim Parkversuch vor einer Leiche auf der Strasse stoppen. Ungünstig dass Min-jae keinen Führerschein hat und ebenfalls ungünstig dass eine Lehrerin der Schule Min-jae praktisch stellen kann. Die besagte Balletlehrerin zeigt ihren Schüler zwar nicht an, doch sie sorgt dafür, dass alle drei ihren schlecht laufenden Balletkurs an der Schule besuchen. Natürlich taucht auch Su-jin von ihrer Mutter getrieben in diesem Kurs auf und für Min-jae scheint alles gerettet.
Doch erstens will und kann Su-jin mit ihrem Test Veterinärmedizin auf Jeju-Island studieren und wird Seoul verlassen und zweitens weiss Min-jae nach seinem schlechten Test überhaupt nicht wohin er wirklich will. Trotzdem kommen die zwei sich näher.

Tja also "Madeleine" fand ich deutlich besser und das lag nicht nur an den Darstellern. Die Story bei "Flying Boys" ist wirklich recht schematisch und damit auch vorhersehbar. Dieses "wenn wir nur wollen dann schaffen wir das auch" ist am Ende mal wieder präsent und macht es sich und dem Film zu einfach.
Typisch auch die Rebellion der Kinder gegen die Eltern, auch die späte Annäherung der Kinder an die Eltern ist typisch für solche Filme. Untypisch ist die ehrliche Art und Weise in der die Story eingefangen wird. Keine Effekthascherei und ohne grosse Kulisse wird mit einfachen Bildern gezeigt wie es wirklich manchmal aussieht. Diese Art des Filmens und diese Schlichtheit hat mich fast schon ein wenig an "Oasis" erinnert.
Der gemeinsame Videoabend und die unsichere Annäherung der beiden Hauptdarsteller ist einfach schön festgehalten. Ebenso die Missverständnisse mit dem Vater, erst glaubt er seinen Sohn bei der Selbstbefriedigung erwischt zu haben und dann wundert er sich noch über das schräge Video im Recorder.
Die Lösungen am Ende sind nicht übertrieben. Niemand macht aus unbeweglichen Menschen in kurzer Zeit Balletpuppen und so wird die Darbietung zum Schluss nicht spektakulär aber für alle Beteiligten dennoch gewinnbringend.
Die Schauspieler stellen sich für mich in den Dienst der Sache. Und diese Hauptsache ist hier nicht die Selbstdarstellung sondern der Film. Keiner sticht sonderlich heraus oder spielt jemand anderen an die Wand. Alle scheinen gleichberechtigt nebeneinander existieren zu dürfen. Mit Byun Young-joo hat eine Frau diesen leichten und seichten Film gedreht und irgendwie passt das sehr gut ins Gesamtbild.
"Flying Boys" ist mit Sicherheit kein Meisterwerk, doch er ist ein ehrlicher Versuch, die Sorgen und Träume von jungen Erwachsenen in einer entscheidenden Phase ihres Lebens aufzuzeigen. Dafür gibt es solide 6 Punkte.

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