Review

Eines mal vorweg: Dass diese Geschichte sich am 18. Dezember 1998 in England so zugetragen hat, wie es der Vorspann verkündet, glaubt garantiert keine Sau. Erzählt wird, wie drei Freunde auf dem Lande von Drogen beglückt mit den blöden Hinterwäldlern aneinander geraten. Doch nicht einfach so, erst muss der spanischstämmige Macho Carlos die Dorfblondine in der Kneipe abschleppen, damit die sich im Angel Dust Wahn die Haut von der Wange zupft. Die Rache der Landeier naht natürlich und Carlos, sowie das Soapsternchen Julian und seine buntgefärbte Freundin Jade bekommen erwartungsgemäß einigen Stress. Bis das allerdings so weit ist, muss der Betrachter zunächst die lahme erste Hälfte des Filmes als Vorgeschichte über sich ergehen lassen und das heißt vor allem, dass pausenlos die null und nichtigen Figuren durcheinanderquatschen, bis garantiert keiner mehr hinhört. Natürlich sind ja alle so was von durchgeknallt und haben ja dermaßen lockere Sprüche auf Tasche, dass man schon bald nicht mehr anders kann, als die Mundwinkel gewaltsam mit Klammern oben zu halten. Angestrengte Witzchen und Plappereien über Drogen, die von den Pappnasen wahrscheinlich noch niemand nahm, sind im besten Fall belanglos, oftmals allerdings regelrecht peinlich. Kamera, Schnitt und Schauspieler haben alle ihr eigenes Timing und verpassen damit gekonnt fast jede mögliche Pointe. Als grelle Komödie angedacht ist das nur wenig wirksam und die Darsteller (bzw. das Drehbuch) geben einem kaum eine Chance dazu, eine Identifikationsfigur zwischen den unsympathischen Inselaffen auszumachen. Auch wenn "Dust" sichtlich ein Low-Budget-Produkt ist und es Regisseur Adam Mason zum Glück nicht weit mit solchem Dreck bringen wird, man hätte zumindest auf die amateurtypischen Farbspielereien verzichten können, bzw. für die ohnehin wenigen blutigen SFX nicht einen 19-jährigen Stoffel verpflichten müssen. Gorehounds sollten das meiden und lieber die roten Weihnachtskerzen irgend wohin tropfen lassen, da haben sie mehr von. Die JK-Freigabe bezieht sich wohl eher auf den ständigen Umgang mit Drogen, bis auch der Letzte versteht: Angel Dust gehört nicht unter den Weihnachtsbaum. Wer das schon wusste und eine bessere Erziehung genoss, kann sich aufgrund der vulgären Sprache vielleicht schockieren lassen, wobei die endlose Wiederholung von Sätzen wie "Welches verfickte Problem habt ihr eigentlich?" zumindest nicht zu Unrecht auftaucht. Denn was das alles soll, bleibt bis zum Abspann schleierhaft, selbst der erwartete, große Showdown ist plump eingerührt und dramaturgisch beispiellos in den Sand gesetzt. Einziger kleiner (also wirklich kleiner) Lichtblick ist der Vater von Dorfblondie, doch zu zwei Zählern reicht auch das nicht, allein schon wegen dem peinlichen deutschen, schwulen Nazi als Drogendealer, der gleicht schon einer personifizierten Disqualifikation mit seinen aufgemalten Hakenkreuzen.

Fazit: Lieber einen Tag lang Kindern zuhören, die mit dem Mund voll Schokolade Weihnachtslieder singen, als das hier noch mal ertragen. Das wäre wenigstens Horror. 1/10 Punkten

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