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Mit THE DEFENDER legt Dolph Lundgren nach längerer Durststrecke endlich mal wieder einen vernünftigen B-Actioner vor, den man nicht schamhaft vor Freunden und Bekannten verstecken muss. Dabei ist wahrscheinlich schon einmal der Umstand positiv zu vermerken, dass diesmal weder NU IMAGE noch PHOENICIAN ENTERTAINMENT produziert hat, sondern die Firma BAUER MARTINEZ, die sich ja schon für den letzten van Damme-Streifen WAKE OF DEATH verantwortlich zeigte. Recht interessant ist auch der Umstand, dass Dolph Lundgren in DEFENDER nicht nur die Hauptrolle übernahm, sondern auch die Regie, nachdem der eigentlich eingeplante Regisseur Sidney J. Furie nicht zur Verfügung stand. Und man kann sagen, Meister Lundgren hat seine Arbeit durchaus überzeugend gemacht.
Dabei kam ihm zugute, dass er ein recht gelungenes Drehbuch verfilmte, die Geschichte um eine hochgeheime Verhandlung der Stabschefin des Weißen Hauses mit einem Terroristenführer ist sehr spannend und bietet Dolph Lundgren, der als NSA-Mitarbeiter die ganze Aktion absichern darf, eine Menge Gelegenheiten zum Rumballern , denn natürlich gibt es gewisse Kreise, die an einem Frieden zwischen den Vereinigten Staaten und den Terroristen kein Interesse haben und die Verhandlungen dezent zu stören trachten. Das ganze passiert plausibler und interessanter, als es sich anhört, und es gibt auch später noch einige nette Twists, die den geneigten Zuschauer bei der Stange halten. Ach ja gedreht wurde übrigens in Rumänien, wo der Film auch spielt, was angesichts der Diskretion, mit der die Verhandlungen geführt werden sollen, auch einigermaßen Sinn macht.

Regisseur Dolph Lundgren inszeniert die Story recht stringent, visuell setzt er dabei auf eine zeitgemäße Optik mit viel Farbfilter, Flashcuts und ähnlichen Spielereien. Dabei ist nicht jede Einstellung hundertprozentig gelungen, man erkennt aber immer den guten Willen, den Film stilistisch über den Durchschnitt zu heben, dabei ist er wesentlich erfolgreicher als z.B. Michael Oblowitz mit dem Seagal-Heuler OUT FOR A KILL.
Die Darsteller liefern natürlich auch keine oskarverdächtigen Leistungen ab, können im Rahmen der Story überzeugen, Knallchargen wie in den meisten NU IMAGE-Produktionen gibt es hier glücklicherweise nicht.
Nun möchten Lundgren-Fans natürlich vor allem Action sehen, und auch in diesem Punkt weiß THE DEFENDER weitestgehend zu überzeugen, nach einer runden halben Stunde beginnt gewissermaßen eine Nonstop-Actionszene, die erst 2 Minuten vor den Endcredits endet. Dabei besteht die Action größtenteils aus aufregend inszenierten Shootouts, die nicht übermäßig blutig sind, aber eine "gesunde" Härte nicht vermissen lassen. Dabei fallen in der zweiten Hälfte die häufig fehlenden Treffereffekte ein wenig negativ aus, schnelle Schnitte und dynamisch wirkende Einstellungen sorgen aber für einen trotzdem hohen Schauwert der Ballereien. Gelegentlich darf Dolph und seine MAnnen und Frauen auch nahkampf-technisch in Aktion treten, auch diese kurzen Fights wirken hart und überzeugend.
Ein treibender Score von Adam Norden sorgt für den nötigen Drive, so dass die 87 Minuten Laufzeit wie im Flug vergehen. Und so kann man konstatieren, dass THE DEFENDER sicher kein Meilenstein und auch nicht Dolph Lundgrens bester Film ist, aber ein rundum gelungener Actioner ist Lundgren mit seinem Regiedebüt gelungen, hoffen wir, dass es nicht seine letzte Regiearbeit war.

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