Review

Dadurch momentan wenig Zeit zu haben, sammelte sich gleich ein kleiner Haufen mit Dolph Lundgren Filme an und so kam ich in den Genus „Direct Action“ und „The Defender“ gleich hintereinander zu schauen. Ersterer Film war zwar besser als „Detention“, aber richtig gute B-Unterhaltung war „Direct Action“ auch nicht. Dieses Gefühl sollte sich dann aber doch noch mit Dolph Lundgren´s Regiedebüt einstellen. Gerüchteweiße soll der eigentliche Regisseur Sydnie J. Furie(„Der Stählerne Adler“, „Direct Action“) aus gesundheitlichen Gründen den Regieposten an den Schweden abgegeben haben( inzwischen ist aber schon der nächste abgedreht), hat aber Lundgren trotzdem mit Tipps unterstützt und bekam deshalb auch mit einen „Special Thanks“ im Abspann, Anerkennung gezollt.

Das Studio „Bauer - Martinez“ hatte schon mit „Wake Of Death“ einen, wie ich finde, sehr gelungen Actioner zubereitet und obwohl „The Defender“ nur um die 6 Millionen $ kostete und mal wieder im Ostblock gedreht wurde, sieht man doch erhebliche unterschiede beim Produktionsstandard im Vergleich mit einer „Nu Image“ Produktion. Hier wird bewiesen dass auch ein in Rumänien gedrehter B-Actionfilm gut aussehen kann. Alles andere als selbstverständlich, wenn man „The Foreigner“ oder „Out Of Reach“ gesehen hat. Es spielt doch eine Rolle wer hinter der Kamera tätig ist. Glücklicherweise erweißt sich der Schwede als durchaus fähiger Regisseur und bringt auch eine moderne Mainstream Note ins Spiel, welches ich z.B. in den Filmen von Furie immer etwas vermisse. Der alte Herr arbeitet zwar mehr als Solide, aber auch nicht besonders innovativ oder ist nicht mehr besonders zugänglich für neue Stilmittel. Diese lässt dafür unser Dolph dann vor allem am Anfang reichlich einfließen, ohne es aber zu übertreiben und dadurch in Selbstzweck zu verfallen. Ebenso angenehm, dass er auch nicht nur drauf bedacht ist den Hauptdarsteller Lundgren hervorzuheben. Er reiht sich ebenso ein, wie die anderen recht unbekannten Darsteller der Bodyguard Truppe. Natürlich ist er der Held, aber nicht übertrieben oder Übermenschlich wie noch zu „Red Scorpion“ Zeiten. Vor allem profitiert Lundgren von der exzellenten Kameraarbeit des „High Tension“ Kameramannes Maxime Alexandré. Dieser Mann weiß wo die Kamera stehen muss und eine Szene korrekt ausgeleuchtet wird. Am Look gibt es wahrlich nichts zu bemängeln.

Die Geschichte des Filmes ist sicherlich nicht besonders Innovativ, verzichtet aber auf allzu viele Klischees. Zwar gehört das Trauma des Helden nicht gerade dazu, doch einige Storytwists mögen überraschen und den Feinden keine Gesichter oder einen Hauptgegner zu verpassen, hebt sich vom allerlei wohltuend ab. Teilweise fühlt man sich sogar an John Carpenter´s „Das Ende“ erinnert. Pluspunkt des Drehbuches ist der große Actionanteil. Nach einer halbstündigen Einführung geht es richtig zur Sache; bis zum Schluss. Es wird viel geballert und das ist für das Budget überdurchschnittlich gut inszeniert. Wobei auch hier gut daran getan wurde, nicht gleich die ganze Einheit zu verheizen und nur Lundgren als Überlebender gegen die Attentäter kämpfen zu lassen. Schön das auch alles relativ hart und blutig gezeigt wird. Knackige B-Action, die man inzwischen wahrlich selten zu Gesicht bekommt. Nur der etwas eintönige Schauplatz dämpft die Euphorie ein bisschen. Etwas mehr Abwechselung oder Einfallsreichtum wäre schön gewesen. Jedoch wirkt dadurch die Action ziemlich realistisch und nicht zelebriert.

Alle Rollen wurden gut besetzt und obwohl man kaum jemanden kennt spielen die Leute sehr ordentlich. Am auffälligsten ist dabei Shakara Ledard („Full Clip“, „After The Sunset“), die als schlagkräftige Frau durchaus überzogen kann. Jerry Springer (nach Montel Williams in „Peacekeeper“ der zweite Talkmaster neben Lundgren) als Präsident zu sehen, ist vermutlich der Traum vieler Amerikaner. Überraschend hierbei ist aber wie zurückhaltend er in der Rolle agiert. Wer seine Show kennt, weiß dass es auch anders geht.

Fazit: Für mich der beste Dolph Lundgren Film seit „Silent Trigger“("Fight Of The Dragon" lasse ich außen vor, da Isaac Florentine Filme bei mir eine Ausnahmestellung belegen) . Viel und gute Action, sowie ein solides Drehbuch machen „The Defender“ zu einem überraschend gelungenen Regiedebüt des Schweden. Die wenigen schwächen die es gibt, tut man als B-Fan sowieso nicht beachten und man kann nur hoffen das die folgenden „Nu Image“ Produktionen Lundgren ebenfalls die technischen und Finanziellen Möglichkeiten geben, die er hier vom „Bauer-Martinez“ bekommen hat.

Das einzige enttäuschende ist übrigens das bei „Bauer-Martinez“ auf den Produktionsplan bisher kein weiterer Actiontitel steht. Ich hoffe doch, das sich das bald ändert!

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