A World Without Thieves (2004)

Ein grandioses Gaunerstück, das die Magie des HK-Kinos der 80er & 90er wieder aufleben lässt. Wang Bo (Andy Lau) & Wang Li (Rene Liu) sind ein eingespieltes Diebespärchen mit anbetungswürdigem Geschick, die während einer langen Zugreise einer anderen Diebesbande um Onkel Bill (Ge You) & dessen Femme Fatale Xiao Ye (Li Bingbing) in die Quere kommen. Mitten im "Duell" befindet sich der einfältige Landjunge Sha Gen (Wang Baoqiang), der seine gesamten Ersparnisse mit sich herumschleppt, um am Zielort sesshaft zu werden & sich eine Frau zu suchen. Der Naivling glaubt fest an das Gute im Menschen, an eine Welt ohne Diebe.

Der elegant bebilderte & großartig inszenierte Streifen macht so gut wie alles richtig. Er hat starke Figuren, auf die man sich gerne einlässt, zumal sie wunderbar gespielt sind. Er ist einerseits leichtfüßig & verspielt, punktet andererseits jedoch auch mit schweren Momenten & einer guten Dosis Melancholie. Die emotional packende Geschichte ist fesselnd erzählt, der Score ist große Klasse & trotz der Laufzeit von 110 Min. kommt zu keiner Sekunde Langeweile auf, dazu hat der Film von Feng Xiaogang einfach einen zu wundervollen Fluss, auf dem man sich gerne treiben lässt.

Überraschungen gibt es viele, kleine wie große, schöne wie unangenehme, lustige wie schmerzliche. Andy Lau hat die Coolness & Lässigkeit mit Löffeln gefressen, seine Partnerin Rene Liu ist der ruhige, aber bestimmte Gegenpol. Die Szene, in der Andy mit einem Glas ein Ei schält, weckt Erinnerungen an God of Gamblers, der schlitzohrige Charme & die beiläufige Romantik ließen mich an Running Out Of Time denken. Ja, A World Without Thieves ist aufregendes Asia-Kino, das nicht nur prächtig unterhält, sondern auch emotional berührt & eben deshalb richtig begeistert.