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Lydias Vater will Wesley, Lydias Ehemann, kein Geld mehr für dessen Spielleidenschaft geben. Deshalb kommt es ihm ganz gelegen, daß Lydia einen Liebhaber hat und sich deshalb von Wes scheiden lassen will. Wes ist jedoch gleichzeitig auch der Zahnarzt von Lydias Liebhaber, und so versteckt er Gift in dessen Krone, das erst nach einiger Zeit herausgelöst wird. Als dieser kurze Zeit darauf bei Lydia stirbt, gibt Wes vor, seine Frau zu beschützen.

Dieser neuere Columbo ist mit über 90 Minuten relativ lang ausgefallen, aber es gibt auch jede Menge zu ermitteln und aufzudröseln, soll heißen das Tempo paßt trotzdem und die oft gefürchteten Leerlaufpassagen der Neuzeit sind nicht dabei. Bösewicht der Woche ist ein Zahnarzt, dem droht der Geldhahn und somit die Lebensgrundlage entzogen zu werden.
Der Mord ist dabei einer der cleversten überhaupt, denn er wird um drei Ecken verschleiert, verschiedene falsche Fährten gelegt und das Alibi ist wasserdicht. Er tötet den Liebhaber seiner Frau, läßt sogar noch selbst die Leiche verschwinden (und wird somit wieder Familiendarling) und legt gleichzeitig wieder Spuren die deutlich seine Frau belasten. Sehr gefickt eingeschädelt das Ganze.
Columbo greift zwar erst nach einer knappen halben Stunde ins Geschehen ein, nimmt aber seine gewohnte Schnüffelroutine auf. Die ersten, absichtlich gelegten, Fährten sind schnell aufgenommen und das Näschen sagt ihm schnell, das die offensichtlich Schuldige das Ganze nicht begangen hat, aber dann wird es etwas seltsam.
Die Idee mit dem Wäscheblau zur endgültigen Überführung geht ja noch durch, aber wie der Inspector den entscheidenden Tipp bekommt, wie der Täter die Vergiftung gedeichselt hat, ist doch ziemlich schwach. Da sitzen sie in einem Restaurant, der Kellner hat zufällig eine Grippe und ebenso zufällig unterhält man sich über Grippemittel, die sich zu unterschiedlichen Zeitpunkten im Körper auflösen, das ist dann wirklich Kommissar Zufall und eines Columbos eher unwürdig. Zudem legt er bereits alle Karten auf den Tisch, bevor er irgendwelche Beweise hat und beschuldigt offen Wes des Mordes. So gelingt es im auch, wie gesagt nur aufgrund einer Ahnung, die Familie auf seine Seite zu ziehen, um an der Aufklärung mitzuarbeiten.
Es ist schade, so genial der Mord war, so billig ist die Auflösung, die direkt ein wenig ärgerlich war. Auch der Mörder bleibt ein eher blasser Gegenspieler. Aufgelockert wird das ganze durch ein paar humorige Szenen, speziell das Duell Columbo vs Kaffeeautomaten ist ein prima Gag, auch die Info von ihm selbst, das er selbst seit 22 Jahren bei der Polizei ist ist interessant. Das entspricht, wenn man zurückrechnet das Jahr 1968, was exakt dem Drehdatum der allerersten Episode entspricht.
6/10

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