"Abominable" ist das Regiedebut von Lalo´s jüngerem Bruder Ryan Schifrin. Zuvor drehte er zwei Kurzfilme. Hierzu schrieb er selbst das Drehbuch und bekam ein geringes, jedoch für diesen Film ausreichendes, Budget. Leider hatte dieser Monsterhorror keine Chance sich auf einem Film Festival zu beweisen, die Premiere war auf dem amerikanischen Sci-Fi Kanal. Das Genre Monsterhorror ist heute so gut wie ausgestorben, Nu Image nervte mit ein paar miesen Filmchen, doch hier haben wir überraschenderweise einen guten Vertreter gefunden, obwohl ich ehrlich gesagt nicht viel erwartet habe.
Der Profibergsteiger Preston Rogers (Matt McCoy) musste einen schweren Schicksalsschlag hinnehmen. Bei einer gewöhnlichen Bergtour kam seine Frau ums Leben, er selbst ist nun gehbehindert. Nach vielen Operationen kann er wieder mit dem Pfleger Otis (Christien Tinsley) in sein abgelegenes Haus zurückkehren. Im Haus gegenüber macht es sich derweil eine kleine Gruppe Mädchen gemütlich. Preston sitzt mit seinem Rollstuhl am Fenster und beobachtet, wie eine große Kreatur eines der Mädchen verschleppt. Otis will ihm nicht glauben, auch die Polizei rührt keinen Finger. Doch das Monster kehrt zurück und wird erst wieder gehen, wenn alle tot sind. In der Abgeschiedenheit beginnt ein blutiger Kampf ums Überleben.
Der Bigfoot oder Yeti wurde meist als liebevolle Kreatur beschrieben, was auch einige Kinderfilme beweisen, doch hier bekommen wir es mit einem bösartigen Schneemenschen zu tun, dessen Lieblingsspeise nun mal Menschenfleisch ist. Der Film spielt sich in der Abgeschiedenheit der Berge ab, dort stehen sich zwei Häuser gegenüber, in einem lebt Preston, im Anderen haben sich ein paar Mädchen eingemietet. Unser Held Preston ist zudem gehbehindert, sein Pfleger Otis ist nicht sonderlich freundlich, so kommt es zwischen den Beiden auch zu Rangeleien. Die Telefone sind natürlich tot, nur über das Internet kann Preston auf sich aufmerksam machen. Der Plot ist nicht sonderlich originell, oder hat gar etwas Neues zu bieten, auch lässt sich ganz besonders in der ersten Hälfte zu viel Leerlauf beklagen, bevor das Vieh in der zweiten Halbzeit richtig zuschlagen darf. An Gore sollte man doch nicht zuviel erwarten, anfänglich sieht man wie die Opfer immer nur weggeschleift werden, erst später darf der Yeti einem Mädchen den Hals blutig aufreißen, einer Anderen platzt der Bauch auf, das Zusammenklappen des Körpers, als der Yeti die Frau durch das Fenster zieht ist auch nicht übel, doch Höhepunkt bleibt, als Jemand den helben Kopf in Nahaufnahme abgebissen bekommt. Eigentlich auch die einzige Szene, welche die KJ Freigabe rechtfertigt.
Was diesen Film aufwertet, ist das hohe Niveau an Spannung. Dafür sorgt auch der unheimliche Score von Lalo Schifrin. Nur wenn einem das Monster dann enthüllt wird, ist es vorüber mit dem Grusel, jedoch fährt Ryan Schifrin dann mit Action auf. Vorher lässt sich immer nur der Umriss des zotteligen Viehs erkennen, oder man sieht es schnell durch das Bild huschen. Fast der komplette Film spielt bei Nacht, was die Kulisse noch bedrohlicher wirken lässt, zudem sind die Chancen zu entkommen sehr gering. Richtige Schockmomente sind nicht enthalten, jedoch können sich hier schon alle Nackenhaare stellen. Das Monster selbst ist ein Stuntman in einem Kostüm, ist mir viel lieber als CGI. Zwar ein wenig fett das Teil, aber die Fratze ist wirklich fies. Das Aufgebot an Darsteller ist auch nicht zu verachten. Matt McCoy macht seine Sache wirklich sehr gut, genauso wie Haley Joel. Nur Christien Tinsley hat mich nicht ganz überzeugt, mag aber auch an der schlechten Synchro liegen. In Nebenrollen sind Dee Wallace Stone, Lance Henriksen und Jeffrey Combs gibt einen netten Sidekick ab.
Überdurchschnittlicher Monsterhorror mit einigen wirklich spannenden Momenten und vereinzelten Goreszenen. Ordentliche Darsteller runden die Sache ab. Ohne jegliche Bedenken anzusehen.