Büyü - Der Fluch (2004)

. Übersetzt heißt das „Fluch“ und ein arger Erbsenzählerich, wer hier an eine Kopie von THE GRUDGE denkt. Vielmehr haben wir es mit einer nigelnagelneuen Kopie von THE GRUDGE, BLAIR WITCH PROJECT und irgend einem Slasher-Filmchen bevorzugt teutonischer Machart zu tun. Erzählt wird, wie man mir bei einem lustigen Ausflug ins türkische Konsulat erläutert hat, wo man – warum verstehe ich nicht – sehr erstaunt dreinblickte, als ich eines schönen Montags mit einer Liste türkischer Filme und Schauspieler anrückte und um Beschaffung derselben bat, die Geschichte einer Hexe, die vor siebenhundert Jahren siebenhundert Kleinkinder geopfert hat, um neidischen Weibern die Liebe ihrer Männer zurückzubringen. Jetzt ist ein Grüppchen von Archäologiestudenten aus der Großstadt in den Ruinen der hexischen Wirkungsstätte unterwegs und wird nach und nach entleibt. Äußerst amateurfilmhaft blutig sogar. Faszinierend, diese nicht ganz so offizielle VCD-Veröffentlichung aus der Türkei beginnt mit einem sehr stimmigen Prolog im dreizehnten Jahrhundert und lässt danach ohne Umschweife die zeitgerecht gutaussehenden anatolischen Metropolenschlonzen mitsamt ihres Hippieprofessors durch die Ausgrabungsstätte tapern, viel rauchen, ein wenig am Lagerfeuer Singen und die Kluft zwischen türkischem Teeniehorrorquatsch und dem der Restwelt alles in Allem auf ein Minimales verkleinern. Und jetzt der Kracher: Es gibt zu BÜYÜ eine coole, siebziger Jahre-artige Gruselpromotion! Als der Film letztes Jahr seine Premiere in einem Multiplexkino in Istanbul feierte, brach plötzlich ein Feuer aus. Wäre es nicht gelöscht worden, hätte die türkische Filmwirtschaft einen massiven Kinogängerschwund zu beklagen gehabt. Ratet mal, wie viele Menschen dem Feuer im Ernstfall zum Opfer gefallen wären? Jaaaaa! Genau siebenhundert. – An dieser Stelle jetzt bitte ein heulendes Theremin-Geräusch imitieren. - Eine Horrorpointe im Stil der Large Marge-Geschichte aus dem ersten PEE WEE HERMAN Film, oder?
BÜYÜ läuft seit einiger Zeit auch in ein paar deutschen Kinos und solltet Ihr das Glück haben, in einer Großstadt mit sehenswerter Quote türkischer Mitbürger zu leben, macht Euch ins Lichtspielhaus und schaut Euch mal einen Film ohne Ledermäntel an !