Review

Was sich als türkische Version von Asia-Schinken (muhaha) wie The Grudge und The Ring anhört ist in Wirklichkeit eher ein Gruselfilmchen im Stile alter 80er Jahre Italo-Grusler. Die bunten Bilder und die unheimlich ausgeleuchteten Nebelnächte lassen einen wehmütig an einige späten Trashklassiker von Umberto Lenzi oder Lucio Fulci denken. Trotzdem handelt es sich bei Büyü nicht um einen „Arkin – Klopper“ mit Tendenz zum Ablachen, sondern es ist eher ein ernster Grusler, der trotzdem einige trashige Ansätze beinhaltet.  In einem türkischen Dorf hat eine alte Hexe das Zepter in der Hand und sorgt dafür, dass die Menschen ihre Mädchen direkt nach der Geburt „beseitigen“. Ein Vater flüchtet mit seiner Tochter und beginnt ein neues Leben. Doch die Böse Stiefmutter besucht die alte Hexe und lässt (durch ein Voodoo – ähnliches Ritual) den Vater auf übernatürlichem Wege zum Mörder werden. Der Ort ist seit dem verflucht.  Nun ist eine Truppe von Archäologen (2 Männer und 4 Mädchen) auf dem Weg, um Ausgrabungen vorzunehmen. Klassisch sind hier der „alte Mann“, der die Truppe warnt oder die Mauleselführer, die nicht weitergehen wollen. Die Truppe erreicht alleine das Dorf und beginnt die Ausgrabungen. Doch unheimliche Dinge geschehen. Eine der Mädels wird von der unheimlichen Macht vergewaltigt – eine Pärchen (die nicht verlobt oder verheiratet sind – große Sünde) fällt übereinander her und erliegt dem Sexualtrieb... Als dann einer der Truppe tot aufgefunden wird (blutig! mit appen Kopf...) knallt die Truppe durch. Jeder beschuldigt jeden. Einer nach dem anderen springt über die Klinge, bis sie glauben – da in dem Dorf noch etwas anderes umgeht...  Was als atmosphärischer Gruselfilm beginnt (das türkische Setting ist einfach mal was frisches) wandelt sich am Ende zum lustigen Splatterfest. Nach der ersten Leiche, geht es Schlag auf Schlag: der Fluch macht keine Gefangenen. Was hier ab 16 zu sehen ist, war damals ab 18 und Cut! – Heute rutscht das mittlerweile durch die Prüfung.  Auch wenn der Film von 2004 ist hat man oft das Gefühl einen Italo-Film der späten 80er oder frühen 90er im Player zu haben. Manches ist bunt – die Nachszenen (in der Höhle) sind sehr „Blau“ und das Blut ist leuchtend rot... Die Charaktere benehmen sich manchmal etwas bescheuert, was aber den leicht trashigen Charme unterstreicht und irgendwie dazugehört. Die Musik unterstreicht die Atmosphäre und die Story ist klassisch. Das der Film in einigen Großstätten im Kino gelaufen ist kann ich mir gut vorstellen – damals wohl mit deutsch Untertiteln. Die Synchro ist passend und erinnert auch an alte Italo-Videoperlen. Im Grunde ist der Film herrlich Retro – nur nicht aus Italien. Wer bei „Türkploitaition“ wirklich nur an „Türkisch Star Wars“ denkt, ist hier falsch – allen anderen, die mal wieder andere Filmluft schnuppern wollen, kann man diese Gruselmär durchaus mal empfehlen.

Details
Ähnliche Filme