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Mesopotamien, irgendwann vor langer Zeit. In einem kleinen, abgelegenen Dörfchen treibt eine bitterböse Hexe ihr schändliches Unwesen, etwa indem sie die übrigen Dorfbewohner dazu bringt, den eigenen Kindern die Kehle durchzuschneiden oder diese in verdammungswürdigen Riten gleich lebendig zu begraben. In der Gegenwart - einige hundert Jahre später - macht sich ein Team von Archäologen auf die Reise, um an eben jener Stätte Ausgrabungen zu betreiben. Unwissentlich der schrecklichen Ereignisse jener Tage, werden die Forscher bald selbst zum Opfer der grauenhaften Mächte, die den Ort seitdem heimsuchen.



Der Prolog, welcher die vergangenen Ereignisse in düsteren und drastischen Bildern erzählt, hat es
wirklich in sich und stellt einen harten, unheimlichen Horrorfilm in Aussicht. Leider aber hat "Büyü - der Fluch" damit bereits sein ganzes Pulver verschossen, denn was für den Rest der immerhin knapp 98 Minuten Spielzeit folgt lässt sich am ehesten mit den Begriffen langweilig und nervig beschreiben.

Da ist zunächst einmal die Zusammensetzung der Archäologentruppe zu nennen, welche neben einem zottelhaarigen Professor und einem sprücheklopfenden Jungspund noch aus vier 'Babes' besteht, die in ihren Rollen als Wissenschaftlerinnen ein ernstes Glaubwürdigkeitsproblem haben. Das liegt nicht nur an den sehr bescheidenen schauspielerischen Fähigkeiten der Mädels, sondern auch am Drehbuch, welches den Damen kontextbedingt nun einmal vorschreibt, hin und wieder archäologische Arbeitsweisen zu imitieren. Diese unbeholfenen, äußerst peinlichen Handlungen werden zum Leidwesen des Zuschauers stets auch noch mit vollkommen unqualifizierten Einzeilern kommentiert, wodurch aus der anfänglichen Befürchtung schnell traurige Gewissheit wird, dass nämlich keine(r) der beteiligten "Spezialisten" auch nur die geringste Ahnung von dem Metier hat.

Ein archäologisch fachkundiger Berater am Set wäre sicherlich kein Luxus gewesen und hätte der Produktion vielleicht einen halbwegs glaubwürdigen Anstrich verpasst. So erinnern die weiblichen Akteure jedoch eher an Nachwuchsmodels, die von irgendeiner Casting-Show in die Wüste geschickt wurden, um sich dort mangels Talent bis auf die Knochen zu blamieren. Dafür haben die Damen dann obligatorischerweise gewisse andere, körperliche Vorzüge, die sie im Scheine des vollen mesopotamischen Mondes auch gelegentlich präsentieren dürfen. Schließlich wurden die wenigen freizügigen Darstellungen jedoch sehr gehemmt inszeniert, wodurch das erotische Potential der Damenmannschaft nicht einmal im Sinne von schnöder, aber handfester Exploitation auch nur annähernd ausgeschöpft wurde. 

Handlungstechnisch passieren dann auch nicht mehr arg viele Überraschungen bis zum (zart-)bitteren Ende. Der Fluch krallt sich die Eindringlinge, was zumindest ab und an nicht ohne Blutvergießen über die Bühne geht und im Hintergrund spielt sich derweil auch noch ein intriganter, fieser Racheplot als Unterfütterung ab. Dennoch dürften sich die armselig naiven, meist sehr trashigen Schauwerte kaum anregend auf den qualitätsbewussten Gorehound auswirken. Spannend ist das Kasperltheater eh nicht und weit über zwei Drittel der Spielzeit muss sich der Afficionado lediglich über die miese Inszenierung und nerviges Gekreische ärgern. 

Schade um den ausgezeichneten Prolog, der für sich allein genommen eine sehr gute Bewertung verdient. Der Rest des Films taugt jedoch eher dazu, die eigene Widerstandsfähigkeit gegen den berüchtigten Sekundenschlaf zu testen. (3 / 10)

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