Nach dem Tod seiner Frau zieht der Psychologe David mit seiner Tochter Emily auf's Land damit diese neue Impulse bekommt und nicht immer an ihre verstorbene Mutter denken muss. Doch plötzlich spricht Emily von einem imaginärem Freund namens Charlie mit dem sie fast jede freie Minute verbringt. Doch was für David anfangs wie ein natürlicher psychologischer Hilfeschrei aussieht entwickelt sich schnell zu einem regelrecht undurchschaubarem Grauen.
'Hide and Seek' ist ein Film der viel Potential hat aber sich kaum daran bedient. Die erste Filmhälfte ist wirklich gut. Die Geschichte wird spannend erzählt, es wird eine gute Gruselatmosphäre aufgebaut, es gibt keine billigen Schockeffekte und auch der Gemütszustand von Emily wird dem Zuschauer gut dargestellt (bei David eher weniger, dazu später mehr). Doch von Beginn an merkt man das die Charakterkonstellation und Entwicklung sehr gezwungen ist. Das Verhältnis zwischen David und Elisabeth kommt sehr drastisch und unnatürlich rüber, ebenso David's Verhältnis zu seinen Nachbarn und das Verhältnis zwischen Elisabeth's Nichte und Emily. Der Grund dafür ist, dass sich der Film von Anfang an auf die Wahrheit, d.h. die Auflösung des Films fixiert. Die Charaktere, ihr Verhalten, der ganze Ablauf - all das deckt sich mit der Auflösung des Films, doch da der Zuschauer während des Films diese Auflösung nicht kennt kommt ihm alles sehr 'entfernt' vor, d.h. es fällt schwer bzw. ist unmöglich sich mit den Hauptfiugren zu identifizieren. Was gut gemacht wurde ist, dass alles aus der Perspektive des Vaters, bzw. aus der perspektive eines Außenstehenden dargestellt wird. Wir erfahren nie mehr über den imaginären Freund von Emily als es die anderen Personen im Film tun, und genau das macht die Spannung aus. An vielen Stellen (insbesondere im späteren Teil des Films) ist die Atmosphäre sogar so angespannt das dem Zuschauer fast das Herz auseinander gerissen wird.
Als dies lässt nun auf einen guten Film schließen, doch da wäre ja noch die Auflösung...und die ist so scheisse, und so billig umgesetzt, dass einem echt das Kotzen kommt. Ich will nicht näher darauf eingehen, denn diesen Film zu spoilern wäre ein Verbrechen. Nichts desto trotz läuft alles auf ein blutiges Gemetzel hinaus was in einer dunklen Höhle endet, wo der Zuschauer garnichts mehr erkennt. Finternis, Rumgefuchtel mit Taschenlampen, quasi Blairwitch für Hirnamputierte mit einem Hauch von 'The Bunker'.
Die schauspielerische Leistung von Robert DeNiro ist hier schwer zu bewerten. Es gibt durchaus Szenen wo er stark zur Atmosphäre beiträgt und glaubhaft rüberkommt, aber an anderen spielt er wieder sowas von schlecht das sich einem die Zehnägel krauseln, richtig schlimm. Dazu kommt noch die 1. richtige Mordszene im Film (ich sag nur 'Fenster'), die so scheisse und lächerlich umgesetzt wurde, dass vermutlich selbst die Mache von 'Flesh For The Beast'(ich kann's nicht lassen) das ganze hätten glaubhafter machen können.
Was soll ich sagen? 'Hide and Seek' fängt geil an und hört scheisse auf. Robert DeNiro überzeugt nur teilweise, einige Effekte sind sehr sehr billig, die übrigen Charaktere werden viel zu sehr in den Hintergrund geschoben und der 'Showdown' ist einfach nur ein Witz. Dennoch aber ist der Soundtrack spitze und die Atmosphäre (bis zum Ende des Films..) top. Hinzu kommen zahlreiche interessante Einfälle in Bezug auf das Spiel von Emily und Charlie. So lässt sich abschließend sagen: Für Freunde von subtilen Horror gemischt mit Elementen aus den Bereichen Thriller und Drama ist der Film sicherlich einen Blick wert. Wer jedoch einen Film mit einer nie zuvor dagewesenen und spannenden Auflösung erwartet, der sollte sich das Geld sparen.
6/10