Eine für 4…(mit Spoilern)
… dieser Titel und die Inhaltsangabe auf dem Cover - das klingt ein bisschen nach Mädchen-Teenie-Klamotte im Stil von American Pie und Konsorten. Wenn man dann die ersten zehn Minuten hinter sich hat, könnte man sich auch durchaus bestätigt fühlen, aber mit jeder weiteren Minute wird klar, dass man mit seiner Einschätzung kaum weiter hätte entfernt sein können. Wir haben es hier nicht mit quietschigem Fäkalhumor, sondern mit einer episodenhaften Coming of Age Geschichte zu tun, die sowohl gut erzählt, sowie auch handwerklich einwandfrei umgesetzt ist.
Es gibt vier Freundinnen und somit vier Geschichten, an denen der Zuschauer immer hin- und herwechselnd teilhaben darf, wobei die Jeans immer wieder die Verknüpfung zwischen den einzelnen Erzählsträngen herstellt.
Da wäre zunächst die etwas verklemmte Lena (Alexis Bledel mit einer unglaublich aufgesetzt wirkenden Synchronstimme), die nach Griechenland zu ihren Großeltern fährt und sich dort das erste Mal verliebt. Dabei handelt es sich aber um nicht vielmehr als eine nette kleine Liebesfloskel, wie sie belangloser kaum sein könnte. Dennoch unterhält sie einen und schafft einen positiveren Gegenpol zu den anderen Geschichten die weit mehr an tragischem Potenzial aufweisen.
Bridget (Blake Lively) hat bereits als junges Mädchen ihre Mutter verloren und fühlt sich seit diesem Zeitpunkt innerlich leer, was sie durch taffes Auftreten und sportliche Erfolge auszugleichen versucht. Leider scheitert diese Episode aber irgendwie an sich selbst. Die meisten Szenen sind einfach nicht dazu geeignet, die Leere in Bridget glaubhaft zu machen. Und so kann sie die Zuschauer auch nur sehr begrenzt spüren.
Ganz anders hingegen gestaltet sich die Sache bei Carmen (America Ferrera). Hier springt einen die Authentizität förmlich an, was auch an der hervorragenden schauspielerischen Leistung ihrer Protagonistin liegt. Nachdem der Vater Carmens Familie früh verlassen hat, besucht sie ihn diesen Sommer zum ersten Mal längerfristig und muss feststellen, dass er eine neue Familie hat. Und als wäre das nicht schon genug, kristallisiert sich immer mehr und mehr heraus, dass ihr Vater für sie viel wichtiger ist als sie für ihn.
Auf demselben hohen Niveau spielt auch die Geschichte von Tibby (Amber Tamblyn), die einen Dokumentarfilm drehen möchte und dabei mehr zufällig über das schwerkranke kleine Mädchen Bailey (Jenna Boyd) stolpert. Diese zeigt nicht nur ihr, sondern auch dem Zuschauer auf ihre ganz eigene Art und Weise welchen Wert das Leben hat. Dabei kommt diesem Abschnitt sicher auch zu Gute, wie hervorragend hier das Zusammenspiel von Amber Tamblyn und Jenna Boyd klappt.
Diese letzt genannte Episode war mein persönlicher Liebling, da sie im Gegensatz zu den anderen kein Happy-End hatte und sich damit einiges an Natürlichkeit erhalten hat. Bridgets Probleme werden weitestgehend und ohne viel Aufsehens gelöst. Was sich gut in das bis dahin von ihr entstandene Bild einpasst. Lenas Ausflug endet so, wie er eigentlich die ganze Zeit war, verklärt romantisch und deshalb stimmig. Nur bei Carmens Teil ist durch ein übermäßig kitschiges Ende viel kaputt gemacht worden, was den Film dann auch für eine absolute Topnote wie neun oder gar zehn Punkte unbrauchbar gemacht hat und bei mir sogar beinahe noch den achten Punkt gekostet hätte.
Aber dazu war das vorher Gezeigte einfach zu überzeugend. Visuell war alles einwandfrei. Das ging beim Vorspann los, zog sich über die Bildübergänge mit kreativen Ineinanderblendungen und endete erst mit dem Abspann.
Und auch der Soundtrack war peppig, immer passend und von Lautstärke her in jeder Situation angemessen.
… insgesamt gerade noch 8/10 Punkte
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