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Über die Jesuitenmissionen des 18.Jahrhunderts im südamerikanischen Urwald und deren Untergang aufgrund der Machthabgier spanischer und portugiesischer Adeliger hat man bisher kaum Filme gesehen, weshalb "Mission" recht unverbraucht wirkt. Den Stoff hat man alles in allem ordentlich verfilmt, aber da wäre dennoch viel mehr drin gewesen.

Was man Regisseur Roland Joffé und vor allem Kameramann Chris Menges attestieren muss, ist, dass sie das Interesse des Zuschauers für Historie zu schüren wissen und das Schicksal der Ureinwohner ergreifend präsentieren. Dank herausragender, wunderschöner Bilder vom südamerikanischen Urwald kann man sich perfekt in die Lage der Indianer hineinversetzen, zudem wird einem das Alltagsleben ausführlich nähergebracht. Das verstärkt später die Wut auf die Kolonialherren, die sich wider jeder Vernunft entscheiden, das Zuhause vieler Menschen dem Erdboden gleichzumachen.

Zwischendurch gibt es allerdings einige Hänger, die politischen Gespräche ziehen sich oft unnötig in die Länge, die Besichtigungen der Kolonien zur Mitte des Films dienten wohl nur dazu, noch mehr Naturaufnahmen zu zeigen, inhaltlich bringt das nichts und publikumswirksam ist es schon einmal gar nicht. Trotz Stars wie Robert De Niro, Jeremy Irons (spielen beide gewohnt gut) und Liam Neeson (wird etwas zu sehr vernachlässigt) floppte "Mission" an den Kinokassen.

Alles in allem ein schöner Film, dessen Stoff ein dreistündiges Epos möglicherweise besser gerecht geworden wäre. So ist das inhaltlich nicht die Welt, dafür sprechen tolle Naturaufnahmen, ein gewaltiger Score von Ennio Morricone und ein packender, tieftrauriger Schluss für sich. Ungeduldige Filmfans sollten allerdings lieber fernbleiben.

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