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Im Rahmen eines Forschungsauftrags wird Professor Alan Whitmore nach Budapest geschickt, da die Verbindung zu seinem Kollegen Roth dort abgerissen ist. Unwissend trifft er dort ein, findet einen verstörten Wissenschaftler vor, dessen Frau, die es gar nicht geben soll und viele Warnungen. Ehe er sich versieht, verstrickt sich Whitmore in ein Spinnennetz von etwas Größerem, Intextus, Gegenstand der Forschung ist ebenfalls ein Netz eines völkerübergreifenden, religiösen Kultes. Die Spur führt durch leere Gassen, durch Katakomben voller Leichen und verdichtet sich atmosphärisch gekonnt zu einem spannenden Komplott, das dem Horrorfan von jedem etwas bietet, eine für die damalige Zeit typisch italienische Mischung aus Grusel und Gewalt, phantastischen und ganz irdischen Elementen. Bei dem Drehbuch mit seinem mysteriösen Tenor und den Kulissen Budapests, die ähnlich den von einigen italienischen Kollegen in Heimat gedrehten Filmen wirken, gesellt sich dieser Horror-Thriller in die Nähe von Giallos, lässt allerdings seinen Protagonisten immer hoffnungsloser und einsam das übernatürlich eingefärbte Geheimnis entdecken. Das Unbehagen rührt auch von der Tatsache, dass viel mehr Menschen um Alan herum in die Sache eingeweiht zu sein scheinen, als ihm lieb ist, zumal manche nur allzu redselige Figuren eines unnatürlichen Todes sterben. Da hält die Kamera gerne auch mal länger auf die SFX von Maestro Sergio Stivaletti drauf, allerdings immer in die Story eingebunden, erinnert damit stellenweise an die literarischen Ausgeburten Lovecrafts und entfaltet im letzten Drittel seinen effektbeladenen Schrecken mit einer unerwarteten Wandlung. Tiefgang hat das alles nicht wirklich, obwohl in der Idee noch mehr drin gewesen wäre, dafür ist "Spider Labyrinth" technisch klasse umgesetzt und sollte Fans von Mario Bava, Dario Argento und Co als solides Backprogramm gereichen. Nicht nur bei einer ansehnlichen Erotikszene beweist Regisseur Gianfranco Giagni sein Können und sein fotografisches Talent, die Dinge in ein mystisches, doch auch wieder selten albernes Licht zu tauchen, das unter dem Strich mehr eine Empfehlung für den nächsten etwas deftigeren Gruselabend unter Italo-Gourmets mit Vorliebe für das B-Kino bleibt. Und obwohl die titelgebenden Spinnen vorkommen, ist das übrigens kein Tierhorror, wie man meinen könnte.

Fazit: Vieles wirkt zwar angerissen und kaum in die Tiefe gezeichnet, doch als atmosphärischer Italohorror für Genießer ist das gelungen. 6/10 Punkten

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