Review

Der italienische Religionswissenschaftler Whitmore reist nach Budapest, um seinen Kollegen Roth aufzuspüren, welcher der Entdeckung eines vergessenen heidnischen Kultes dicht auf den Fersen ist und lange nichts von sich hören ließ.
In dem verschrobenen Städtchen angekommen muss Whitmore feststellen, dass sich Roth - dem Wahnsinn verfallen – bereits vor geraumer Zeit das Leben genommen hat.
Und dass die tot geglaubte Religion doch noch eifrig praktiziert wird…

SPIDER LABYRINTH – das ist böser, atmosphärisch dichter Mystery-Horror der guten, alten Schule.
Noch einige klassische Giallo-Elemente (wie ein blutiger Mord mit dem Klappmesser und ein paar zum Trocknen aufgehängte Bettlaken in dämonisch-grünes Scheinwerferlicht getaucht) untergerührt und fertig ist das perfekte Argento-Feeling im Brusttaschenformat.
Was einem hier noch so an Schauderlichkeiten entgegen spukt:
- einsame Schaukeln, vom Wind oder vielleicht von spielenden Geisterkindern in Bewegung gesetzt, wer weiß…
- sich ekstatisch vorm Fenster räkelnde nackte Weiber
- wirre Verfolgungsjagden durch dunkle Kanalisationstunnel
- eine Satansjüngerin mit Dämonenfratze
- ein Zombiebaby

Unterm Strich besticht der Streifen vor allem durch seine in ihren Bann schlagende Atmosphäre und der Tatsache, dass man bis zum bitteren Ende nicht weiß, was hier eigentlich Sache ist.
Hauptfigur Whitmore schwankt wie der Zuschauer ständig zwischen Realität und alptraumhaften Visionen. …Oder sollten sich diese grauenhaften Erscheinungen von Dämonenweibern mit Piranha-Gebissen am Schluss doch tatsächlich als „echt“ herausstellen? …Und wird Whitmore wirklich von Anhängern einer geheimen Sekte verfolgt, welche heimlich die ganze Welt in ihrer toten Klaue hält?
So oder so: Das Spinnennetz um dein Hirn wird langsam, aber sicher immer dichter…


„Es gibt keinen Gott. Und es gibt auch kein Licht. Nur das Nichts.“


Fazit:
Nein, nix Mörderspinnen, sondern so ungefähr die B-Horror-Variante von „Die 9 Pforten“ und der kleine Bruder von „Suspiria“, inklusive einem Hauch von "Geisterstadt der Zombies".
Wirkt aus heutiger Sicht vielleicht etwas trashig und antiquiert, bietet aber locker noch mindestens doppelt so viel Mystery wie Mulder und Skully zusammen.
Eine kleine, dunkle Perle auf dem Grabbeltisch des Todes...

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