Nachdem einer meiner besten Kumpels und ich seit Tagen unsere Zeit damit verbrachten, einen Fußballmanager, den wir eh schon in- und auswendig kennen, am PC zu spielen, wurde es uns irgendwann einmal zu viel und wir entschieden uns, zur Abwechslung einmal das Medium zu wechseln und einen Film anzuschauen. Zufälligerweise lief auf Premiere gerade "Breaking Dawn", dessen Handlung sich nach einem kleinen Thrillerchen zum Zeitvertreib anhörte. Also kam uns das gerade recht.
Im Nachhinein muss ich jedoch sagen, dass wohl so gut wie jede andere Beschäftigung besser und auch sinnvoller gewesen wäre, als sich diesen Film anzusehen. Eine solche Anhäufung von Klischees des Genres hab ich ja schon lange nicht mehr gesehen. Es geht hierbei um eine junge, ambitionierte Medizinstudentin. Eve ihr Name. Als eine Art Hausaufgabe bekommt sie von ihrem Professor, sich mit einem geistig gestörten Menschen 6 Wochen lang auseinanderzusetzen und dessen Psyche zu durchleuchten. Eve bekommt es natürlich prompt mit einem Mörder zu tun. In Person von Don Wake, der einst als kleines Kind brutal seine Mutter über den Jordan schickte. Eve nimmt sich also Zeit, ein wenig in dessen Innenleben zu schauen, um bald festzustellen, dass sie sich in einem Sumpf aus Wahrheit und Traum befindet, Dinge urplötzlich wie aus heiterem Himmel verschwinden und sie von bösen, dunklen Wesen heimgesucht wird.
Also bitte, das kennt man doch zur Genüge. Spärlich besiedelte Klinikgänge, ein nicht funktionierender Kaffeeautomat, der letztendlich doch in Gang kommt, nachdem man zuvor noch kurz eine Person durchs Bild huschen sah, Bildfetzen aus der Vergangenheit des Mörders, dunkle, menschenartige Schatten, dubiose Gestalten und das ständige Auftauchen und unmittelbare wieder Verschwinden von Gegenständen, Personen und anderen Dingen. Das gepaart mit einer so demotivierten Musikuntermalung, damit wirklich jeder Grusel schon im Ansatz erstickt wird.
Dabei ist noch nicht einmal wirklich klar, was nun genau Eves Auftrag darstellen bzw. was nun das eigentliche Ziel sein soll. Don Wake ist der authistische Patient, der kaum etwas redet und Löcher in die Wand starrt. Die etwas sensibel erscheinende Eve scheint also zunächst an dessen harter und undurchdringlicher Wand zu scheitern, was sie auch ihrem Professor mitteilt, indem sie um eine andere "Versuchsperson" bittet, da sie mit Don nicht zusammenarbeiten könne und somit durchfallen würde. Don ist jedoch gar nicht so verrückt wie jeder denkt und so beginnt er auch bald zu reden. Leider ist aber das, was er erzählt, ziemlich durchgeknallt und hilft ihm nicht sonderlich dabei, seine Unschuld zu beteuern oder beweisen, auf die er noch immer pocht.
Also der typische "Junge-Psychiaterin-trifft-auf-brutalen-gestörten-Killer-und- freundet-sich-mit-ihm-an-Film". Wenn schon die Story so ausgelutscht wie sonstwas ist, dann hätte man sich vielleicht hier und da etwas Neues ausdenken können oder sollen, aber in "Breaking Dawn" findet man Nichts, was man nicht schon irgendwo anders gesehen hat und lediglich die Auflösung ist es, auf die man wartet und bis zuletzt gespannt ist, weil man sich irgendwie schwer vorstellen kann, wie der Film nun endet. Ein paar Wendungen und völlig missratene Schockeffekte später hat man die Auflösung dann und man ist noch mehr verärgert, dass selbst da keine Innovationen vorzufinden sind, im Gegenteil. Das Ende hat man schon in zig anderen Filmen gesehen und genau da wird dann erst richtig klar, wie sehr man seine Zeit vergeudet hat.
Da es aber sicher noch schlechter und langweiliger geht und der Charakter des Don Wake teilweise ganz gut dargestellt und gespielt wird, lass ich noch so etwas wie Gnade walten und zerreiße den Film nicht völlig. Viel Schlechteres habe ich aber schon lange nicht mehr gesehen.
3/10 Punkte