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Der einsame Samurai Kibakichi durchstreift rastlos das Land. Auf seinem Weg trifft er auf ein Dorf voller Yokai. Yokai sind japanische Sagengestalten, also in diesem Film hier Monster in Menschengestalt. Jedenfalls geht der Reiz dieses Dorfes hauptsächlich vom Kasino aus. Wenn die armen Menschen hier verlieren, dürfen sie sich anschließend bei fröhlichen Geishas vergnügen. Tatsächlich aber ist das die Methode, mit der die Monster Nahrung bekommen. Kibakichi, natürlich selbst ein Werwolf, stellt aber fest, dass diese Monster gar nicht so schlimm sind. Die wahren Monster sind nämlich die Menschen, die am Ende mit einer Minigun das Dorf kurz und klein ballern...

Der Film weist eine stellenweise ziemlich gelungene Atmosphäre auf. Ein beschauliches Dörfchen, ein schweigsamer Held und am Ende typische Querelen zwischen Rassen. Bevor das stilistisch entartete Ende Stirnrunzeln hervorruft, kann man hauptsächlich dank der gelungenen Musik einen unterhaltenden Film genießen. Verwunderlich ist aber, dass man ihn schlecht in ein Genre packen kann. Anfangs wird Samurai-mäßig rumgeschnetzelt, dann wird es ob der für den Hauptcharakter anzuzweifelnden Sympathie seiner Gastgeber etwas düster, bis dann die Phase kommt, in der sich alle angefreundet haben. Dazu dann noch die sinnlosen Auseinandersetzung am Ende. Es erscheint beinahe so, als hätte Regisseur Tomoo Haraguchi krampfhaft versucht, noch ein dramatisches Ende hinzubekommen. Passt gar nicht zum Film, aber was solls.

Hinwegsehen kann ich hingegen über die trashigen Monsterkostüme. Werwolf, Schildkröte oder Undefinierbares - zu lachen hat man im Zweifelsfall genügend. Dank der stimmigen Atmosphäre kann man die Geschichte aber trotzdem noch gerade so ernstnehmen. Das bisschen Trash ist zu verschmerzen. Immerhin fand ich die Szene, als ein Knilch es gerade mit einer Geisha treibt und diese sich dann in eine Spinne verwandelt, gelungen. Denn das ist schon eine angsteinflößende Vorstellung, beim Sex plötzlich mit Spinnenseide vollgesabbert zu werden. Und dann wird auch noch am Gesicht genagt. Wirklich das Highlight des Films!

Der Hauptcharakter ist eigentlich auch ziemlich cool und von Ryuuji Harada adäquat verkörpert. Trotzdem ist sein Geschweige zu großen Teilen überzogen. Die sonstigen Dialoge entbehren angemessener Spannung und mit den gepeinigten Dorfbewohnern kann man nicht wirklich mitleiden. Die Distanz ist einfach zu groß, die Figuren werden einem nur inkonsequent näher gebracht. Die Herkunft Kibakichis ist hingegen angenehm mysteriös, der daraus resultierende Racheakt eines Mädels aber überflüssig. Das hätte man dann schon eher ganz lassen oder stärker einbinden konnen.

"Kibakichi" wirkt als Gesamtwerk unausgereift und wenig stimmig. Ordentliche Darsteller und eine gelungene Atmosphäre kompensieren keinesfalls die zahlreichen Unstimmigkeiten!

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