“Darf man denn jetzt im Gefängnis auch telefonieren?“
Das Trio der Olsenbande hat mithilfe der Familie schon mehrfach Größeres, den Millionenfachen Gewinn im Visier und teilweise auch in den Händen schon gehabt, ihr “großer Coup“ im Titel muss de facto “Mächtig gewaltig“ demnach sein, um mithalten zu können mit all den anderen Vorhaben, ein besonderes Sahnestück, ein Jahrhundertwerk. Andere Wege schlägt man zumindest ein, wird nicht aus dem Knast gekommen, wird der öffentliche Straßenverkehr von Kopenhagen als erstes gezeigt, ein ungewohntes Bild, ein geradezu profanes Terrain. Der Weg führt auch nicht zum Gefängnis, zumindest gleich noch nicht:
Der Plan von Egon Olsen [ Ove Sprogøe ], zusammen mit seinen Kumpanen Benny Frandsen [ Morten Grunwald ] und Kjeld Jensen [ Poul Bundgaard ] einen Geldtransporter zu überfallen, geht zwar ausnahmsweise auf, allerdings wird die Beute von der Konkurrenz um den „König“ Victor Emanuel Jensen [ Arthur Jensen ], dessen „Knappe“ Emil Boldoni [ Poul Reichhardt ] und dessen Schwester Sonja [ Annika Persson ] abgenommen. Zusätzliche Probleme bereitet Inspektor Mortensen [ Jesper Langberg ], der von seinem Vorgesetzten, dem Polizeichef [ Bjørn Watt-Boolsen ] auf das Trio angesetzt wird.
Das Pokalspiel gegen Schweden stellt die erste Ablenkung dar, ein sportives Ereignis, wie die Filme ein Kassenschlager, ein Straßenbrenner. Auf volles Risiko wird gegangen, man ist in Führung, aber nicht allzu lange, man wird selbst ausgeraubt, soviel zur Ganovenehre. Skandinavische Tumulte, der Schiedsrichter ein Norweger, der erste Coup ist noch nicht der große, den der Titel vollmundig ankündigt und hoch und heilig verspricht. Dafür hat man auch noch Zeit, der Film geht seine 90min, die übliche Lauflänge, geballte Unterhaltung, pures Entertainment, keine Überforderung. Der Wagen zum Abholen aus dem Gefängnis wird immer schäbiger, die Justizvollzugsanstalt bleibt gleich, auch die Vögel zwitschern, ein eigentlich friedliches Zusammenleben könnte es sein. Wer nun das Fußballspiel gewonnen hat, weiß man nicht, es gab eine Fernsehstörung, Rauschen und Schwarzblende die Folge. Die Handlung umso klarer, “Worum geht es?“ wollen die Komplizen als Erstes wissen, 4 Millionen stehen auf dem Programm, in der Rezession eine Ansage, ein Lieferwagen mit Steuereinnahmen im Fokus, selbst auf die Pleite von (Die Olsenbande fährt nach) Jütland das Jahr zuvor wird hier verwiesen. Benny und Kjeld bleiben skeptisch, der große Coup klingt gefährlich.
Zu Beginn wurde von der Konkurrenz schon das Springmesser gezückt, der Konvoi soll mit Polizeischutz fahren, Gedankengut gegen Waffengewalt, kein leichtes Unterfangen. In Angriff genommen wird der Plan dennoch, aus Mangel an Alternativen auch, es gibt ein Führer in der Truppe und zwei Mitläufer, ein organisatorisches Genie und zwei Kleinkriminelle, die auf Befehle handeln, eine eindeutige Hierarchie. Über Umwege wird dabei vorgegangen, der Zuschauer als stiller Beobachter, nicht in alles eingeweiht, er bleibt zuweilen ratlos zurück. “Gibt es noch Fragen?“ heißt es hier, selbst der Sohnemann involviert, eine komische Uhrzeit auch gewählt, genau 17:10.
Mitten in der Hauptstadt dreht man hier wieder, auf Hauptstraßen und im Berufsverkehr, mit Aufwand gehalten, das Zentrum abgesperrt. Ein Verbrechen direkt vor den Augen der Politi, das Renommee ist ruiniert, die Presse wird eingeschaltet, es lebt sich noch nicht ungeniert. Der Film könnte zu Ende sein nun, fängt aber erst an, es geht um den Umgang mit dem vielen Geld, die Dummheit der Personen siegt, “Kunst kommt vom Können, nicht vom Wollen.“, immerhin wird sich kurz in der See vergnügt. Die Freude währt entsprechend nicht lange, wie gewonnen, so zerronnen, wie gestiegen, so zerrieben; eine Spiegelung der Olsenbande, auch ein Trio, auch ein Plus Eins, die Frau jünger und attraktiver als Yvonne, ein heißer Feger.
Ein Perspektivwechsel findet statt, in Saus und Braus gelebt, ein Nacktfrosch im weißen Pelz, nur nicht die clowneske Olsenbande selbst. Da Capo auf der Tonspur und im Bilde, bloß Egon ist verwirrt, für den Moment passiv, sentimental fast, der Welt entrückt und Abschied nehmend; leise Töne werden zuweilen angeschlagen, kein Verlass auf nichts, mit Überraschungen versehen das Skript. Hartnäckig bleibt die Regie bei den Figuren, verfolgt sie fast, jeden für sich, findet immer wieder neue Angriffspunkte, kein Erschlaffen, kein Ermüden. So ist der große Coup auch nicht der erste, nicht der zweite, erst der dritte, eine fortwährende Bestandsaufnahme, eine stete Bewegung, selbst die Polizei wird bemüht, Rache kennt keine Grenzen und keine Verzögerung, der staatliche Dienst trotz oder wegen viel Engagement dem öffentlichen Gelächter gleich mehrfach preisgegeben.