Mit "Wolf_Creek" steht uns mal wieder eine Variation des bekannten Slasher-Themas ins Haus. Die Geschichte erinnert dabei in gewisser Weise fast an "Düstere Legenden", denn auch hier ist es ein Mythos, eine eigentlich erfundene Geschichte, die sich selbstständig macht. Unsere Identifikatiosfigur ist in diesem Fall ein junger Mann, der an ein Elite-College kommt und dort Bekanntschaft mit einigen versnobten Schülern macht die sich ihre Zeit mit perfiden Lügenspielchen vertreiben.
Das Studenten in Filmen nie lernen müssen, sondern eigentlich nur Party machen und sich ab und zu umbringen lassen ist eine Sache. Doch wie langweilig muß einem sein, dermaßen viel Aufwand in ein Spiel zu stecken dessen Unterhaltungswert doch mehr als fraglich ist ? Das mit dem Unterhaltungsdefizit muss wohl auch unser Protagonist gemerkt haben und so schlägt er vor dem Spiel ein wenig Würze zu verleihen. Fortan verbreiten sie im Intranet der Schule die Mär eines Killers, der am Campus wüten soll. Ziel ist es jetzt, den vermeintlichen Killer zu finden. Doch wie immer - und hier komme ich wieder auf "Urban Legends" zurück - scheint einer der Mitspieler all das etwas zu ernst zu nehmen. So kommt es wie es kommen muss: Am College werden auf einmal tatsächlich Morde verübt.
Handwerklich kann man "Cry_Wolf" nicht allzuviel vorwerfen. Mit Farbfiltern verfremdet erwaten uns schön stilisierte Aufnahmen des Campus´ und ab und zu werden einige Überblendungen und Szenenwechsel noch per CGI aufgewertet. Das funktioniert gut weil macht was her. Die Schauspieler sind allesamt okay, stechen aber aus der illustren Riege derartiger Slasher nicht sonderlich hervor, einzig Lindy Booth, dem einen oder anderen aus Zack Snyders "Zombie" Remake bekannt, kann ein wenig mehr undurchschaubare Tiefe in ihren Charakter bringen - Ach Schmarr´n, kann sie auch nicht, aber sie ist einfach recht nett anzuschauen. In einer nicht unwichtigen Nebenrolle erwartet uns auch noch Pop-Rock-Spacko Jon Bon Jovie oder Jovy oder wie auch immer man ihn schreibt, ist aber auch egal. Seit ich weiß dass der Mann seinen Songs nicht selber schreibt ist er noch mal eine Stufe tiefer in meiner Meinung gesunken. Gut, er spielt hier, im Gegensatz zu "Vampires - Los muertos", ganz passabel und bringt die Rolle des auf Teeny-Fleisch abfahrenden Lehrers nicht herrausragend, aber auch nicht schlecht rüber.
Bid hierhin hört sich das Ganze ja gar nicht so mies an, dennoch ist "Cry_Wolf" bei weitem kein guter Film. Und woran liegts mal wieder ? Na klar, an der Handlung. Denn hier versucht der Drehbuch-Author mal wieder cleverer zu sein als der ganze Rest - aber ist es nicht. Allerdings liegt das nicht nur an ihm, sondern vor allem an der ungeschickten Inszenierung. Zu Beginn, wenn sich die ach-so-klugen Kiddies ihre Story ausdenken sehen wir als Zuschauer ihre Vorstellung der Morde schonmal in hektischen Bildern. Später, als der Killer tatsächlich zuschlägt, erwarten uns - wie einfalssreich - genau die gleichen Szenen nochmal. Wer Larry Clark bei "Teenage Caveman" vorwarf er wäre so stolz auf seine Bauch-explodier-Szene dass er sie gleich zweimal unterbrachte, sollte sich erst mal "Cry_Wolf" ansehen. Spätestens jetzt ist auch storytechnisch klar wie der Hase läuft bzw. wo der Hund begraben liegt. Der vermeintlich intelligente Plottwist ist somit keiner mehr. Damit verkommt "Cry_Wolf" zu einem unsympathischen 08/15 Film, der so selbstverliebt in seine eigene Storyline rüberkommt dass es dem erfahrenen Kenner des Genres sauer aufstoßen muss.
Stichwort Gewalt. Hier verspielt der Film seine letzten Sympathie-Punkte. Da hatte ich bei den schon erwähnten anfänglichen Bebilderungen der Morde des Täters noch gehofft man würde später wenigstens etwas mehr blutige Details sehen. Aber nein, der Gefallen wird uns nicht getan. Grundsätzlich bewegt sich "Cry_Wolf" auf FSK 12 - Niveau, das mag den umsichtigen Erziehungsberechtigten gefallen - Mir jedoch nicht !
Damit kommen wir zum Fazit: Es erwartet und ein wenig spannender und unorigineller Thriller der heutzutage wohl niemanden mehr hinterm Ofen hervorlocken wird. Videotheken-Standard den wirklich NIEMAND braucht. Das seit "Scream" populär gewordene Teeny-Slasher Genre ist wohl endgültig ausgereizt und hat sich, wie Mitte der 80er Jahre mal wieder selbst beerdigt!