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Jeff Wadlows Regiedebüt "Cry_Wolf" schafft es trotz der schlappen Produktionskosten von circa einer Million Dollar in die Kinos. So hatte diese PG-13 Rating Produktion, geschrieben und produziert von Beau Bauman (Prey), in den Kinos gute Chancen einen Gewinn zu erwirtschaften. Als Zuschauer erwartet man eigentlich einen Teenieslasher, doch "Cry_Wolf" präsentiert sich erfrischend anders, doch Wadlow und Bauman wollten zuviel und scheitern am eigenen hohen Anspruch.

Owen Matthews (Julian Morris) wird mal wieder auf eine andere Privatschule geschickt. Sein reicher Vater (Gary Cole) hat seinen Einfluss geltend gemacht, um Owen auf dieses abgelegene Internat zu schicken. In Dodger (Lindy Booth) und seinem Zimmergenossen Tom (Jared Padalecki) findet Owen schnell neue Freunde und sie erlauben sich einen bösartigen Scherz. Vor kurzem wurde in der Nähe ein Mädchen ermordet und nun setzen sie das Gerücht in die Welt, der Täter wäre im Internat zu finden. Sie nennen den Serienkiller "The Wolf", verpassen ihm sogar ein eigenes Outfit. Doch dem echten Killer scheint das nicht zu gefallen, denn plötzlich ist ein Schüler spurlos verschwunden und eine maskierte Gestalt macht Jagd auf die Teenies.

"Cry_Wolf" beginnt wie ein typischer Slasher, denn da rennt ein verängstigtes Mädel durch den dunklen Wald und wird von Jemandem verfolgt und schließlich ermordet, noch bevor die Titelmelodie einsetzt. So lernen wir Owen kennen, der schon oft die Schule gewechselt hat, natürlich war es nie seine Schuld und so steht der perfekte Sympathiträger schon parat. Die restlichen Charaktere sind nur die potentiellen Opfer, denn sie bleiben ziemlich oberflächlich, bis auf Dodger, in die sich Owen den Klischees entsprechend verknallt. So hat Wadlow immerhin ordentliche Darsteller am Start, auch wenn gerade Hauptdarsteller Julian Morris (Donkey Punch, Whirlygirl) zu ausdruckslos agiert. Doch Lindy Booth (Wrong Turn, American Psycho 2) und Anhängsel machen ihre Sache ordentlich, auch Jon Bon Jovi (U-571, John Carpenters Vampires: Los Muertos) als Dozent Rich Walker kann man lassen, sein Charakter spielt auch eine zentrale Rolle.

Was mir an Wadlows erstem Spielfilm wirklich gefällt ist die Tatsache, dass "Cry_Wolf" stets unvorhersehbar verläuft. Die Gruppe setzt ihr Gerücht vom Serienkiller in die Welt und man kann sich nie sicher sein, ob nun ein echter Killer auf der Schule sein Umwesen treibt, oder ob man sich gegenseitig nur einen Streich spielt. Ein Schüler ist plötzlich verschwunden, Owen wird nachts von einem Maskierten mit Messer gejagt, doch richtige Morde geschehen nicht. Leider verzettelt sich "Cry_Wolf" zu sehr in seine Story. Jeder will hier jeden belügen und so haut uns Wadlow die Überraschungen nur so um die Ohren, doch nicht alle wirken plausibel. Die finale Auflösung ist dann zuviel des Guten und "Cry_Wolf" kommt erst in den letzten zwanzig Minuten richtig in die Gänge. Hier sorgt Wadlow für soliden Grusel und es geschehen ein paar Morde, die jedoch nur angedeutet werden. Aufgrund der gewollt niedrigen Freigabe ist "Cry_Wolf" nichts für den Gorefan.

So hat Wadlow die perfekte Kulisse für einen spannenden Horrorthriller. Ein abgelegenes Internat, mitten in den Wäldern. Ein großes Gebäude, wenige Schüler und genügend Schlupfwinkel für einen Killer, der im Verborgenen bleiben will. Doch die guten Sets werden erst sehr spät richtig genutzt, man konzentriert sich zu sehr auf die an sich gute Story, die immer mehr ad absurdum geführt wird.

Die Story ist vielversprechend, scheitert aber am eigenen Anspruch. Irgendwann hat man das ständige Verwirrspiel satt und nicht jede Wendung wirkt plausibel. Die Jungdarsteller sind ausreichend, eine gute Kulisse wäre gegeben, aber Wadlow macht davon nur bedingt Gebrauch. So wird "Cry_Wolf" erst im letzten Drittel spannend, auf gorige Morde muss ganz verzichtet werden.

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