Mal wieder zu einem Phänomen, dass sich wohl am treffsichersten mit „Kindheitserinnerungen entmystifizieren“ beschrieben lässt. Jeder kennt das, es gibt Filme, die hat man als absolut witzig, traurig, actionreich oder einfach nur genial in Erinnerung, wenn man sie sich dann aber heute mal wieder ansieht, kommt schnell die Ernüchterung. Mit dem Alter ist entweder der Anspruch gestiegen oder aber man hat inzwischen gemerkt das es doch noch bessere Film gibt. Mir ging es jetzt erst wieder bei eben diesem Film so.
Ich habe „UHF“ als den absoluten Kracher in Erinnerung. Ein Gag jagt den nächsten, Weird Al ist sowieso der Größte (daran zumindest hat sich nichts geändert) und der Film war gern gesehener Gast auf jedem Videoabend mit Kumpels. Dabei fällt bei (relativ) unvoreingenommener Betrachtung doch einiges auf, dass hier das Sehvergnügen nicht vollends zerstört, aber doch zumindest schmälert.
Der Film ist ja nicht mehr und nicht weniger als eine Aneinanderreihung von Sketche und Parodien, die alle aus Als Comedy-Programm stammen und hier durch eine eher bescheidene...äh... Story zusammengehalten werden. Leider räumt Weird Al dieser wirklich langweiligen, zumeist gnadenlos humorfreien und einfach auch zu oft gesehenen Story viel zu viel Raum ein. Vielleicht hätte er sich mit einer reinen Sketchparade im Stile von „Kentucky Fried Movie“ eher einen Gefallen getan.
So gibt es aber einmal mehr die Story der zwei Loser, die durch einen Zufall die Gelegenheit bekommen eine Firma (hier einen Fernsehsender) zu übernehmen und versuchen müssen innerhalb einer bestimmten Zeit das Ding zum Laufen zu bringen, ansonsten sind sie wieder auf der Straße. So machen sich also Weird Al und sein Freund auf, aus dem kleinen Sender, den kein Schwein einschaltet DEN Sender der Stadt zu machen. Natürlich gibt es da auch noch den großen, bösen Sender, der alles machen würde um den Kleinen zu vernichten.
Dabei ist es dann ausgerechnet der Hausmeister, der sich letztlich als Rettung für den kleinen Sender erweißt und mit seiner genialen Show das Publikum begeistert. Es gibt noch Romantik, eine Entführung und eine gigantische Spendenshow.
Wie gesagt, dieses nichts an Handlung wird viel zu sehr ausgebaut und erhält einfach zu viel Raum. Die Gagdichte ist hier dann eher gering und die Trefferquote bei den Gags auch nicht all zu hoch. Dafür haben die Einspieler und Shows bis heute nichts von ihrem anarchischen und brüllend komischen Charakter verloren. Egal ob nun Trailer zu „Ghandie 2“, die Rambofantasie oder der Mexikaner mit seiner Haustiershow. Das ist böse, witzig und macht eine menge Spaß. Das Musikvideo im Dire Straits Stil hätte es sicher nicht gebraucht, aber als Weird Al Yankovich Fan nimmt ja alles dankend an.
Auch wenn der Film ersichtlich zu lang ist in etlichen Passagen, er kann immer noch eindeutig unterhalten. Der Trash Charme der Lowbudget Produktion verstärkt da natürlich den Unterhaltungswert enorm. Die Darsteller sind alle eher bescheiden, auch wenn sich die ein oder andere B-Movie Bekanntheit in den Cast geschlichen hat. Weird Al war nie ein echter Schauspieler, aber man muss ihn einfach lieben. Der Mann ist einfach einer von Amerikas besten Komikern und hat das nicht nur mit seinen immer wieder genialen Songparodien eindrucksvoll bewiesen.
„UHF“ ist eine Komödie, die mich zunächst, nach dem ich den Film, zum ersten Mal seit wirklich vielen Jahren, wieder gesehen habe, enttäuscht hat. Der Film hat eindeutige Schwächen, zieht sich teilweise wie Kaugummi, schafft es auch mal 5 Minuten ohne einen gelungenen Gag auszukommen, aber dafür gibt es eben auch genug Szenen, die bis heute unerreicht sind. Man muss mit Weird Als Humor vertraut sein, und vor allem, man muss ihn mögen, dann kann man auch mit gehobenen Ansprüchen großartig unterhalten werden. Besser als 95% aller Teenie Komödien mit denen wir in den letzten Jahren belästigt wurden ist das allemal. Und wer schon immer mal wissen wollte, was „Cramer“ vor Seinfeld gemacht hat, der darf sich diesen Film so wieso nicht entgehen lassen.
Wenn man nur den Film an sich betrachtet ist das höchstens besseres Mittelmaß und somit bei 5 – 6 von 10 Punkten, aber da ich als Fan eindeutig voreingenommen bin gebe ich doch etwas mehr. (und es bleibt die Erkenntnis, das der Film zwar bei weitem NICHT so kultig ist, wie ich ihn in Erinnerung hatte, aber Spaß macht er halt trotzdem).