Review

Gegen das Böse gibt es keine Impfung

Kann das deutsche Kino blutroten Thriller?
Oder herrschen hierzulande noch immer mehr banale Filler als echte Killer?

Christian Alverts „Antikörper“ ist jedenfalls ein gemeiner Trip in unsere Abgründe, ins tiefe Schwarz,
brutal, lange Zeit hoffnungslos und klebrig wie Harz.

Wie eine Mischung aus Alptraum und „Tatort“, aus Fincher und lämmrigem Schweigen,
kein Wunder, dass Alvert sein Können hier nach auch in Hollywood sollte zeigen.

Das ging dann eher schief und er kam schnell wieder in unser Land,
da gerieten die Jubelrufe dann aber auch nicht mehr außer Rand und Band.
Zum Teil zurecht, doch eigentlich hat dieser Mann einiges drauf,
das beweist „Antikörper“ zuhauf.

Über unsere böse Seite, was ist menschlich und was geht zu weit,
nicht nur eine Figur befindet sich hier mit sich selbst im heftigen Streit.

An große Vorbilder wie „Sieben“ oder Lector kommt man zwar noch lange nicht ran,
doch insgesamt kam dieser stylische Höllenritt sehr gut bei mir an.
Mit Norman Reedus zu werben ist zwar frech,
doch wenn der kein deutsch kann, hat er hält Pesch.

Widerlich, explizit und oft wirklich heftig,
werden Sprache und Bilder manchmal wirklich deftig.

Meistens wirkt das eher gekonnt als gewollt,
nur im Finale, man seinem fehlenden Mut dann doch noch Tribut zollt.

Das ist ärgerlich aber leider kaum zu ändern,
am besten man wechselt kurz vor Schluss einfach zu anderen Sendern.

Der Großteil ist jedoch packend und psycho, überraschender als man lange Zeit meint,
man überlegt schnell, wo noch überall das Böse so keimt.

Möhring spielt stark, der Look ist trist und dreckig, 
da freut sich jeder Thrillerfan sicher schnell jeckig.

Euro-Crime-Trash trifft auf die dunkleren Ecken der Fabrik der Träume,
ich sehe in Zukunft zu, dass ich solche Perlchen nicht derart lang versäume.

Fazit: das Böse, der Psychopath, das Faule in uns allen. Ein dunkler Virus für die Menschheit. „Antikörper“ ist einer der bösesten, fiesesten und stärksten Thriller aus deutschen Landen. Schockierend und düster. David Fincher wäre stolz?! Zumindest wenn der Schluss nicht derart mutlos wäre...

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