Außer großen Fans der wunderbar erotischen Schauspielerin Lilli Carati, die später nach einer persönlichen Krisenzeit zu Italiens erstem Hardcore-Pornostar wurde, wird dieser Film kaum jemanden zu interessieren vermögen. Dabei gibt es ein paar schöne Erotikballett-Szenen (zu klassischer bzw. neoromantischer Musik, u.a. Richard Wagners Tannhäuser), aber die Story ist einfach zu dünn und auch noch eindimensional inszeniert. Dabei geht es um das an sich für einen Erotikfilm natürlich dankbare Thema Exhibitionismus/Voyeurismus. Ein Mann, der in einem dänischen Nachtklub als Porno-Lifeact arbeitet und daneben auch für Aktphotos Modell spielt, verliebt sich in die Stieftochter seiner Photographin, die ihn im übrigen auch schon fürs Ficken vor dem zusehenden Mann bezahlt hat. Allerdings erweist er sich ohne Zuseher als impotent, was die beiden dummerweise erst herausfinden nachdem sie schon verheiratet und auf Flitterwochen in Rom sind. Lilli Carati ist natürlich das Mädchen, das geheiratet und nicht befriedigt wird. Die Liebesgeschichte ist denkbar kitschig in Szene gesetzt. Ja, ich weiß, Verliebte verhalten sich auch in der Realität oftmals genauso wie in kitschigen Liebesfilmen, aber man kann es auch übertreiben und sämtliche Klischees vorführen. Der Kontrast zur grellen Halbwelt des öffentlichen Sexus ist natürlich gewollt. Die Versuche, die Beziehung dadurch zu retten, daß er Personen auf dem Strand oder im Zugabteil zusehen läßt, wären ausbaufähig gewesen. Da hätte man einen spannenderen Erotikfilm daraus machen können. Aber die Glaubwürdigkeit der Personen leidet schon grundsätzlich daran, daß sich das Zuseher ablehnende Mädchen ja selber schon als Nacktmodell für ihre Schwiegermutter hergegeben hat. Auch wird nicht wirklich plausibel, warum er sich ausgerechnet in sie verliebt. Und die Abneigung der beiden verkommenen Elternteile gegen ihren Schwiegersohn ist angesichts ihrer eigenen perversen Haltung, die sie ja auch in eine Ehe integriert haben, nicht wirklich verständlich. Die Musik stammt übrigens von Nico Fidenco, der sich aber nicht viel angetan hat, und die Happy-Szenen mit dem üblichen Happy-Soundtrack unterlegt hat, und im übrigen Musik aus "Black Emanuelle in Amerika" wiederverwurstet hat. Das fällt gegen die Klassik-Orgien im Nachtklub deutlich ab. Bei der Nackedei-Pantomine macht übrigens auch Ajita Wilson mit.
Fast hätte ich es vergessen: Lilli Carati sieht wunderbar aus, und man sollte sich die Stimme lieber im italienischen Original gönnen als in der englischen (ziemlich unsynchronen) Synchro.